Dieses Mal habe ich den Transporter schon fast einen Monat vor dem eigentlichen Transport mit den Transportboxen beladen und all Ihre Spenden gut verstaut. Außerdem gingen dieses Mal noch 2 größere Koffer mit auf die Fahrt:
Mein Freund Horst und ich starteten schon am Sonntag den 9.9.2012 in Richtung Ungarn. Bis Kassel begleitete uns die Hündin Choko-Panni. Dort wurde sie schon von ihrer Familie, die sich auf unserem Pusztahunde-Treffen in sie verliebt hatte, erwartet und liebevoll begrüßt. Wir fuhren weiter nach Nürnberg, stellten den Transporter auf einen gut bewachten Parkplatz ab und sind für 14 Tage nach Kreta geflogen.
Gut erholt sind wir am 24. September wieder gelandet und haben uns ganz entspannt auf den Weg nach Ungarn gemacht.
Am Mittwoch dem 26. sind wir bei Kerstin und Fritz angekommen. Kerstin hat mich dann auf den neuesten Informationsstand gebracht und ich habe nach über 2 Wochen PC-Abstinenz mein Laptop wieder in Betrieb genommen. Am Donnerstagmorgen kristallisierte sich heraus, das Kerstin uns dieses Mal leider nicht begleiten konnte.
Gegen 14:00 brachen Horst und ich dann ohne Kerstin auf zum kleinen Tierheim nach Kiskunfélegyháza, das eine gute halbe Stunde entfernt ist. Dort erwarteten uns schon Kata und Erzsike.
Dieses kleine Tierheim ist nicht repräsentativ für Ungarn, aber auch, wenn alles sehr ordentlich und gepflegt aussieht, so fehlt es doch auch da an allen Ecken und Kanten und die Unterbringung der Hunde ist alles andere als optimal.
Wir haben uns die Zeit genommen, uns die dort lebenden Hunde mal etwas genauer anzuschauen. Eine Tür nach der anderen öffnete sich und die Hunde durften herumlaufen und uns begrüßen, fast alle waren sofort sehr zutraulich, die anderen ließen sich durch Leckerchen bestechen.
Außerdem haben wir unsere Listen mit den kastrierten Hunden abgeglichen und uns die Operationsnarben angeschaut.
Danach sind wir zu unserem neuen Hotel in Orosháza gefahren. Wir wollten dort zum 1. Mal übernachten. Vor dem Hotel warteten schon Robi und Edit mit dem kleinen Hope auf uns. Sie haben uns sämtliche Impfpässe zur Kontrolle übergeben. Judit ist zeitgleich mit uns angekommen und hat uns mit zur Rezeption begleitet, um die Formalitäten zu erledigen und um uns „einzuweisen" und das Frühstück für den nächsten Morgen zu ordern.
Glücklicherweise konnten wir auch hier Pizza bestellen.
Nach dem Essen verglichen Horst und ich die Impfausweise mit den Transportpapieren und dann ab ins Bett. Den nächsten Tag wollten wir um 10:00 im Tierheim sein. Wir sind die Ersten vor Ort gewesen, kurz nach uns kamen Judit und Icus an. Wir packten zuerst die Spenden aus.
Dann glichen wir auch hier unsere Liste mit den kastrierten Hunden ab.
Bevor wir mit unserem Rundgang begonnen haben, bin ich mit Icus und Judit die vielen Fragen zu den verschiedenen Hunden durch gegangen und wir legten die Reihenfolge fest, nach der wir vorgehen wollten. Wir nahmen große Beutel Trockenpansen und andere Leckereien mit, die wir an die Hunde verteilen wollten. Dann betrat unsere kleine Gruppe mit den 2 Judits (unserer Übersetzerin und einer Tierheimmitarbeiterin), Icus, Horst und mir endlich das Tierheim, bis jetzt standen wir davor.
Sofort fiel mir der 3-beinige Hund auf, der uns zugleich ängstlich und neugierig anschaute. Als es uns gelungen war, die anderen Hunde abzulenken hat er sich auch in unsere Nähe getraut und ein Stückchen Trockenpansen bekommen. Bis dahin war er namenlos, ich habe ihn Struppi getauft.
Zwei der Hunde von denen sich die Vermittler neue Infos und Fotos gewünscht haben, waren Carlos
und Piktor.
Ich konnte es kaum glauben, wie sehr sich Piktor zum Positiven verändert hat! Als ich sie im Juni gesehen habe, war sie nur Haut und Knochen und jetzt, einfach nur toll!
Die nächste schöne Überraschung war Nugat. Seit ich zum 1.Mal im Tierheim gewesen bin, schaue ich jedes Mal nach Nugat, immer hat sie sich nur versteckt oder ist panisch vor einem weggelaufen. Dann hat sich eine Pflegerin um Nugat bemüht und es wurde etwas besser. Aber dieses Mal konnte die Tierheimmitarbeiterin Judit sie auf den Arm nehmen!
Nugat lief frei im 2.Hof herum und obwohl so viele, dazu noch fremde, Menschen herumwuselten, konnte Judit Nugat heranlocken und auf den Arm nehmen. Auf dem Arm nahm sie sogar ein Leckerchen von Horst, was für ein Wahnsinnsfortschritt! Das zeigt, was möglich ist, wenn sich Menschen mit einem „guten Händchen" um die problematischen und ängstlichen Hunde kümmern.
Leider hatten wir wie immer nicht genug Zeit, um uns jeden vierbeinigen Insassen genau anzuschauen, aber wir versuchten wenigstens jedem eine kleine Freude mit unseren unwiderstehlichen Kauartikeln zu machen.
Im 4.Hof lagen die Abflussrinnen für die Entwässerung.
Die nächste Woche sollten die Arbeiten beginnen und Icus möchte noch etwas geändert haben. Judit rief den Bauunternehmer an und da er am selben Tag keine Zeit mehr hatte, vereinbarten wir für Sonnabend, unserem Rückreisetag, um 10:00 einen Ortstermin.
Von Hof 4 ging es wieder in den 1.Hof. Dort begutachteten wir die noch nicht ganz fertiggestellte „winterfeste Zwingerreihe".
Wir schauten uns die gelieferten Zaunelemente an und stellten fest, das diese „Doppelstabmatten" mit dem System, das wir hier in Deutschland kennen, nichts verbindet ... Die Türen z.B. müssen erst noch hergestellt werden, es existieren nur die Rahmen ... Wir hatten gehofft, das das Tierheim den Zaun in Eigenleistung aufstellen kann, aber jetzt wurde uns klar, das wird so nichts, es muss eine Firma beauftragt werden.
Inzwischen war es schon weit nach 15 Uhr und wir wollten längst bei Robi sein. Zusammen mit unserer Übersetzerin Judit und Attila, einem der beiden Jungs die im Tierheim mithelfen, fuhren wir zur ca.15 Autominuten entfernten Pflegestation von Robi und Edit und wurden wie immer von allen Zwei- und Vierbeinern freudig begrüßt.
Da im Hotel das W-Lan nicht funktionierte, nutzte ich die Chance, mit dem Laptop kurz online zu gehen. Nachdem Judit die wichtigsten Sachen für Robi und mich übersetzt hatte, verabschiedete sie sich bis zum Abendessen. Wir haben dann die Spenden für die Pflegestation von Robi ausgeladen. Danach bauten Robi, Horst, Attila und ich in rekordverdächtiger Zeit die Boxen auf und verstauten alle sicher in unserem Transporter. Die Boxen wurden mit Bettwäsche und Handtücher gemütlich hergerichtet und die Namenszettel in die Klarsichthüllen an den Boxentüren gesteckt.
Im Hotel angekommen, beeilten wir uns mit dem Duschen, wir wollten Judit nicht warten lassen, die uns zum gemeinsamen Essen abholen wollte.
Wir verbrachten dann in kleiner Runde einen sehr informativen Abend und es wurde sehr spät.
Am nächsten Morgen waren wir um 9:30 beim Tierheim und haben die reisenden Hunde eingeladen. Robi und Edit haben „ihre" Hunde auch dorthin gebracht.
Pünktlich um 10:00 waren wir fertig und der Bauunternehmer war auch da. Wir klärten dann die Änderungswünsche mit ihm ab und kamen dann auf unser neues Projekt zu sprechen: Ein ausbruchsicheres Gehege mit einer Sicherheitsschleuse für Zserbó. Icus zeigte uns den Platz dafür und Herr Bartok versprach schnell ein Angebot zu schicken.
Nun ging es los in Richtung Deutschland, bei Kerstin und in Höhe Budapest sollten noch Hunde von Pflegestellen zusteigen. Es ist immer wieder ein ganz besonderes Gefühl, diese vielen Hunde, die so gar nicht wissen was mit ihnen passiert, zu ihren neuen Familien zu bringen. Und obwohl viele Hunde bestimmt noch nie Auto gefahren sind, geschweige denn in einer Box im Auto gesessen haben, sind sie fast immer alle ganz ruhig.
Wir hatten viele sehr, sehr schöne Übergaben! Diese Freude der Menschen zu erleben, die auf Ihre neuen Familienmitglieder warten, ist etwas ganz Besonderes und das spüren auch die Hunde. Vielen Dank auch an die Menschen, die an uns Fahrer gedacht haben und uns mit leckeren Sachen und Getränken versorgt haben.
Angelika Winzer