Ich wurde auf den Straßen von Orosháza in Ungarn geboren und lebte dort in einer großen Kolonie. Regelmäßig wurden wir von einer sehr netten, älteren Dame gefüttert. Dann kam sie plötzlich nicht mehr. Was war los? Mochte sie uns nicht mehr? Keiner wusste, was passiert war. Die Menschen sagen, dass sie jetzt im Himmel ist.
So lebten wir weiterhin auf der Straße, aber mussten nun selber zusehen, woher wir unser Futter bekamen.
Die Menschen waren der Meinung, dass das so nicht geht, also fingen sie uns ein und nahmen uns mit. Das war im ersten Moment echt blöd. Ich hatte Angst, weil ich nicht wusste, was mit mir und den anderen passiert.
Ich hatte ein wenig Probleme eine Organisation zu finden, die mir ein vorübergehendes Zuhause geben wollte, weil ich nicht so aussah, wie sich die Menschen das vorstellten. Gemein, oder?
Aber dann bekam ich Chance im Projekt-Pusztahunde e. V. und wohnte dort ein Jahr lang mit ganz vielen anderen Katzen in einer Pflegestelle. Das war super, weil ich sowohl mit anderen Katzen, als auch mit Menschen echt gut zurecht komme.
Aber das sollte ja nur eine Zwischenstation für mich sein. Das habe ich auch verstanden, weil es noch ganz viele andere Katzen und Kater gibt, die meinen Platz auch sehr dringend brauchen. Also haben die Menschen mich fotografiert und versucht, über dieses Internet ein neues Zuhause für mich zu finden.
Und das sollte dann auch klappen und ich durfte von Ungarn nach Deutschland ziehen.
Ich wurde mit meiner Katzenfreundin Sandra zusammen in eine Box gesetzt und dann sind wir ganz lange Auto gefahren. Das war ganz schön stressig und anstrengend. Irgendwann hat sich dann meine Katzenfreundin Sandra von mir verabschiedet, weil sie ebenfalls in ein neues Zuhause ziehen durfte und schon vor mir aussteigen musste. Nach einer Weile dann hielten wir wieder an und die Tür ging auf, ich wurde von meiner Box in eine neue gesetzt und einer Frau in die Hand gedrückt. Und zack saß ich bei ihr im Auto. Sie sagte, dass sie Sandra heißt und ich war kurz verwirrt und überrascht zugleich, weil ich bis eben noch mit meiner Katzenfreundin Sandra zusammen gereist war. Zufall? Schicksal? Ich habe mich aber erstmal zurückgezogen und mir die ganze Sache angeschaut.
Nach einer längeren Autofahrt kamen wir bei Sandra an. Sie hatte mir auf der Fahrt schon erzählt, dass dort noch eine Katze namens Bärbel auf mich wartet. Die hat auch mal in der Pflegestelle gelebt, wo ich eben noch war. Verrückt, oder? Beinahe hätten wir uns damals sogar noch kennengelernt.
Und dann war er da, der Moment, in dem ich endlich aus meiner Box konnte. Sandra hatte ihr Esszimmer mit Gittern abgetrennt, damit ich erst einmal in Ruhe ankommen kann. Ich hatte alles, was ich brauchte. Ein Klo, Futter, Wasser, einen Kratzbaum und Spielzeug. Und auf der anderen Seite des Gitters stand sie: Bärbel!
Puh... die war anfangs ganz schön zickig. Dabei habe ich ihr immer versucht zu erklären, dass ich ihr nichts wegnehmen will. Aber ich musste ganz schön kleine Brötchen backen und es hat ein paar Tage gedauert, bis sie mich wenigstens so einigermaßen akzeptiert hatte. Aber ich bin sehr charmant und weiß genau, wie ich die Mädels um den Finger wickeln kann! Sandra hat sich alle Mühe gegeben, aber die ersten zwei Wochen wollte ich nichts mit ihr zu tun haben. Mit Bärbel kam ich da aber nach kurzer Zeit schon ganz gut klar. Wir durften zusammen spielen und langsam, aber sicher wurde es immer besser.
Dann war meine Neugier Sandra gegenüber aber doch zu groß, zumal ich immer wieder gesehen habe, dass Bärbel großes Vertrauen zu ihr hat. Also bin ich hin und was soll ich sagen? Die ist echt voll in Ordnung. Seitdem krault und streichelt sie mich und ich darf sogar mit Bärbel zusammen in Sandras Bett schlafen.
Ich habe echt Glück gehabt und fühle mich hier sehr wohl. Bärbel und Sandra sind wirklich nett und haben mir Zeit gegeben, um anzukommen. Sie spielen, toben und kuscheln ganz viel mit mir und ich bekomme immer was zu Essen und darf sogar raus auf den Balkon. Und das Beste ist: Mein Platz in der Pflegestelle ist wieder frei. Da wohnt jetzt sicher jemand anderes, der hoffentlich auch bald die Chance auf so ein schönes Leben hat.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die mir dieses Leben möglich gemacht haben und hoffe, dass noch ganz viele von uns eine Chance auf ein schönes Zuhause haben!"
Lieber Freddy, ich wünsche dir mit Bärbel bei Sandra das beste Katzenleben der Welt. Genieß es! Deine Anja + Pusztahunde-Team