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Projekt Pusztahunde e.V.

Handeln statt Reden

 

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Rafael

    Auch unser kleiner Rafael hatte Glück und hat im hohen Norden ein liebevolles Zuhause gefunden. Dieses teilt er mit der Hündin Daisy. Er bereichert den Alltag seiner neuen Familie und hält alle auf Trab.

    Aber lassen wir Rafael selbst berichten:

    Ich heiße Rafael und bin jetzt eine Woche in Deutschland. Frauchen nennt mich Rafa und versucht das ungarisch auszusprechen. Na ja geht so, genau wie mit den anderen Wörtern, die sie gelernt hat und dann immer mit ihrer Sprache verbindet. Ich bemühe mich um Verständnis. Sie meint übrigens, ich müsste noch viel lernen. Aber selbst kein Ungarisch sprechen, ha ha. Menschen halt. Sieht man ja schon daran, dass uns immer Gedanken und Worte in den Mund gelegt werden, als ob wir alles so sehen würden, wie die Zweibeiner. Aber sie meinen es ja gut. Man muss Geduld haben mit den Menschen. 

     

    Was wollte ich eigentlich sagen? Also, ich soll noch viel lernen. Mal sehen. Ich weiß nämlich, was ich will. Und ich habe so das Gefühl, dass das gelegentlich nicht mit den Wünschen meines Frauchens korrespondieren könnte. Teste ich gerade aus. Schließlich bin ich ein ganzer Kerl. Die haben mir da zwar was abgenommen, aber ich fühle mich immer noch wie ein ganzer Mann. Gelernt ist gelernt. Und das zeige ich manchmal auch. Auch anderen Kerlen gegenüber. Frauchen spricht von gelegentlichem Größenwahn. Ja, besser als „Kleinenwahn“, das bin ich ja schon körperlich. Das ich markieren wie ein Weltmeister ist doch klar, oder, auch drinnen. Warum versteht Frauchen das nicht? Nur im Garten ist doch langweilig. Zum Garten komme ich noch später. 

     

    Andererseits kann man mir überhaupt nicht böse sein, hoffe ich wenigstens. Ich bin nämlich so anhänglich, schmusig, witzig, schlau und lieb (sagt Frauchen, so würde ich mich selbst doch nie loben), mich muss man einfach gerne haben. Ach was „gerne“ - aus vollem Herzen lieben. 

     

    Und das, was ich will, lerne ich schnell. Und tu Frauchen auch den ein oder anderen Gefallen. 

    Ich hab ganz schnell begriffen, wo der Garten ist und die Terassentür. Wie man durch einen Magnetvorhang läuft. Das einem bei Matsch die Pfoten abgeputzt werden. Wo die Küche ist, und wo die Schublade mit den Leckerchen. Ist ja auch alles wichtig. Bis auf die Pfoten. Irgendwie scheint es auch so zu sein, dass ich an der Leine nicht kreuz und quer laufen soll. Verstehe ich zwar nicht, wenn es doch überall gut riecht. Mache ich auch noch nicht immer, aber ich gebe mein bestes. Daisy macht das ja auch. Ich glaube, das ein oder andere gucke ich mir einfach von ihr ab. Und logisch kann ich „Sitz“, wenn man mir ein Leckerchen vor die Nase hält. Also bitte schön, für eine Woche, da kann sich doch keiner beschweren. 

     

    Ach ja, Daisy, das ist meine neue Lebenspartnerin. Die ist eigentlich ganz o.k. Etwas größer als ich. Was nicht sonderlich schwierig ist. Ich glaube, ihre Beine sind viermal so lang wie meine. Ist aber nicht schlecht, so komme ich ganz easy unter ihren Bauch, um sie ständig zu belecken. Scheint sie aber nicht zu schätzen zu wissen, dann geht sie immer weg. Doof. Andere Rüden beschimpft sie dann angeblich. Mich nicht. Siehe oben, mich muss man einfach gerne haben. Ihr Körbchen ist toll, deswegen ist es jetzt auch meines. Was interessiert mich, was Frauchen für mich gekauft hat. Ich will Daisys. Und sie hat es mir überlassen. Sag ja, sie ist ganz o.k. Der Rest wird sich finden. 

    Neulich wollte sie am Strand mit mir spielen. Dafür hab ich aber gar keine Zeit. Mal abgesehen von dieser blöden Schleppleine und diesem doofen Geschirr: die Gegend hier ist viel zu spannend. Da spiele ich doch nicht! Die kommt auf Ideen! Wenn ich könnte, wie ich wollte …

     

    Ja, es gibt hier viel Strand, da renne ich schonmal los wie Speedy Gonzales. Vorgestern hatte ich Pech, da bin ich mit Tempo in der Ostsee gelandet. Und bei meinen kurzen Beinen kann man durchaus sagen „bis zum Hals“. Fand ich jetzt nicht toll, aber es hat mich auch nicht traumatisiert. 

    Vorbeifahrende laute Autos finde ich sehr doof. Da werde ich auf einmal so klein wie ich bin und will nur noch weg. Im Auto sitzen ist klasse. Das macht Spaß. Und es geht ja auch immer irgendwo hin, wo es spannend ist. Vielleicht weniger spannend: Montag soll ich meine Tierärztin kennen lernen, nur so, ich bin nicht richtig krank, oder sowas. Aber das sie schonmal weiß, mit wem sie es zu tun hat. 

     

    Ach der Garten. Der ist leider eingezäunt, aber man kann da gut schnüffeln, laufen und die Welt beobachten. Der Gehweg ist zwar weit weg vom Zaun, weil zwischen beidem auch noch Garten ist (da darf ich ohne Leine noch nicht hin), aber ich kriege genug mit, um Frauchen und Daisy zu bewachen und zu beschützen. Da werde ich schonmal laut. Daisy sagt ja nichts. Beziehungsweise hört sofort auf, wenn Frauchen „Ruhe“ ruft. Ob ich das auch muss? Unfassbar! Könnte ja sein, dass einer der Hunde oder Menschen auf der Straße in mein Revier kommen will! Geht überhaupt nicht. 

    Das müssen Frauchen und ich noch diskutieren. Viele Artgenossen persönlich getroffen habe ich noch nicht. Aber ich kann Euch sagen, es wohnen ganz schön viele hier drumherum. Da muss man ja aufpassen. Am Strand riecht es auch überall nach Hund und anderen wunderschönen Dingen. 

    Aber bei dem Schietwetter und um diese Jahreszeit ist es da recht leer. Auch gut, alles für uns. Und vor dem Minidackel, den wir gestern getroffen haben, hab ich mich erstmal ordentlich aufgebaut.

    Scheint ein Freund von Daisy zu sein. Muss ich das gut finden? Und beide dürfen ohne Leine. 

    Vielleicht sollte ich ganz schnell dieses „Hier“ lernen bei dem Daisy sofort zu Frauchen rennt. Ab und zu renne ich da schon mit und dann gibt es ein Leckerchen. Aber manchmal sind andere Dinge einfach wichtiger. 

     

    Ich bin sicher, ich habe ganz viel vergessen, aber meine innere Uhr sagt gleich ist Fressenszeit. Natürlich weiß ich das auch schon. Das lernt ein kluger Hund doch als erstes. 

     

    Langes Bellen kurzer Sinn. Es ist ganz ordentlich hier. Gutes Fressen, warme Bude, schöner Schlafplatz, interessante Unternehmungen, Garten, viel Streicheleinheiten, nur ab und zu mal ein „Nein/Nem“. Über einiges habe ich mir zwar noch keine Meinung gebildet, da warte ich ab. Aber die Mädels scheinen mich zu mögen und machen viel mit mir. Ich glaub, hier kann ich bleiben. 

     

     

     

    Wir wünschen dir alles Gute kleiner Mann

    Raphaela und das Pusztahunde Team


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