28.08.2022
Liebe Tierfreundinnen, liebe Tierfreunde,
hier ist mal ein kleiner Beitrag zu ungarischen Redewendungen. Béka segge alatt - ungefähr so ausgesprochen: Becko schäggä olott - ist eine etwas derbe Redewendung und heißt übersetzt: Unter dem Arsch des Frosches. Also es heißt wirklich A… , auch wenn wir kurz überlegt haben, ob sich das für die Startseite so schickt.
Diese eigentlich lustig anmutende Redewendung hat aber einen ernsten Hintergrund. Sie bezeichnet eine Gemütsverfassung, in der man so ziemlich am Boden ist. Tiefer als tief. Tiefer als der am Boden befindliche Du-weißt-schon-was des Frosches.
Und leider ist unsere Tierheimleiterin Icus in Orosháza beká segge alatt. Denn das Tierheim ist voll. Richtig voll. In letzter Zeit kamen so viele Welpen und viele andere Hunde, dass es teilweise keinen Platz mehr gab. Icus hat uns einen verzweifelten Brief geschrieben, den wir euch gerne zeigen möchten.
Liebe Pusztahunde,
es ist für mich unendlich schmerzlich, dass die Hunde aus Orosháza keiner will, sie keinen Besitzer finden. Ich frage nicht mehr nach warum das so ist, denn es gibt keine zufriedenstellende Antwort auf diese Frage!
So können wir keine neuen Hunde aufnehmen, sie nicht retten - dabei ist die Haltung der Hunde in unserer Gegend furchtbar. Täglich werden wir um Hilfe gebeten und müssen ablehnen.
Die überflüssig gewordenen Hunde, die wir ablehnen müssen und denen wir nicht helfen können, erwartet ein schmerzvoller Tod! Auf diesem Wege bitte ich Euch darum, den bei uns lebenden Hunden die Chance zu geben am Leben zu bleiben und einen Besitzer zu finden. Wenn wir keine Lösung finden, werden wir das Tierheim aufgeben und schließen müssen. So kann das nicht weitergehen, das ist kein Leben für die Hunde! Jahrelang in Zwingern eingesperrt, einsam, ohne Besitzer und ohne Liebe.
Viele Hunde leben schon seit Jahren im Tierheim, ohne Spazierengehen, ohne Streicheleinheiten; im Winter bei klirrender Kälte und im Sommer bei brütender Hitze im gleichen Zwinger eingesperrt. Sagt mir bitte, was ihr Verbrechen ist, warum sind sie schlechter, warum bekommen sie keine Hilfe, warum will sie niemand?????!!!!
Liebe Grüße
Icus
Beim Lesen dieser Zeilen hat man erstmal einen Kloß im Hals. Wie muss es sein, ständig mit dem Elend so hautnah konfrontiert zu werden? Nach so vielen Jahren ist das manchmal sicher einfach zu viel für Icus schmale Schultern, die eigentlich in Ruhe schon die Rente genießen könnte.
Wir versuchen natürlich alles, was in unserer Macht steht um für alle unsere Hunde einen liebevollen Platz zu finden.
Doch leider sind beim nächsten Transport aus Orosháza nur sehr wenige Hunde dabei, was Icus, wie ihr gelesen habt, sehr traurig macht. Ist doch jeder freiwerdende Platz schon für den nächsten armen Vierbeiner reserviert.
Und die Hunde in Orosháza sind natürlich genauso lieb, süß, putzig, freundlich, menschenbezogen und zugewandt wie andere Hunde auch.
Die süße Zorka
Knautschnase James Bond
Gentleman-Senior Billy
Lustiger Zausel Zseton
Kleine Dame Grace
Jungspund Herta
Und es gibt noch so viele tolle Hunde mehr zu entdecken!
Noch dazu kommt, in Orosháza sind ganz viele Hunde regelmäßig im Gruppen-Freilauf. Dann sind größere Gruppen in den Höfen frei unterwegs und vertreiben sich gegenseitig ein bisschen die Langeweile, spielen miteinander, fangen sich gegenseitig und freuen sich über die Ablenkung.
Das ist für die Sozialisation mit Artgenossen richtig toll und durch den Kontakt mit den dort werkelnden Mitarbeitern sind fast alle auch prima mit Zweibeinern.
Guckt doch noch mal gründlich Zuhause nach… Ist nicht doch noch ein Körbchen frei? Fehlt nicht (noch) eine Fellnase zum glücklich sein? Wenn es nicht für immer geht, dann vielleicht als Pflegestelle für einen der Hunde? Das ist ein prima Sprungbrett für die Vierbeiner in ein eigenes Zuhause.
Meldet euch einfach bei der jeweiligen Vermittlerin, wenn ihr einen Hund näher ins Auge fasst. Wir hoffen, irgendwann ist Icus dann doch nicht mehr béka segge alatt, sondern froh und fröhlich. Und wir sind es mit jedem Hund, der endlich ankommt, auch.
Eure Pusztahunde