30.11.2022
Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde,
es ist immer schön, Geschichten von unseren Schützlingen aus ihrem neuen Leben zu hören. Dabei haben es manche Hunde deutlich schwerer mit ihrem Start in ein „normales“ Hundeleben. Aus ganz verschiedenen Gründen. Manchmal sind es fehlende Erfahrungen in der wichtigen Welpenprägephase, die einen Hund ängstlich und unsicher werden lassen.
Speziell diese Hunde brauchen noch mehr Zeit und Geduld, Menschen, die sie fordern und fördern, aber nicht überfordern. Und was dann daraus werden kann, sehen wir an Malin, ehemals Csipke. Die Kleine war mit ihrer Schwester im Tierheim und beide waren wirklich sehr ängstlich. Wer hätte gedacht, dass Malin sogar einmal quasi berufstätig wird? Wie es dazu gekommen ist und wie es Malin heute so geht berichtet am besten ihr Frauchen:
Inzwischen ist das Hunderundel mit 4 Hunden gut zusammengewachsen. Malin hängt sich sehr an die anderen, vor allem an Saddie und den Labrador Bruno. Und seit April läuft Malin in der Rettungshundestaffel der DLRG mit.
Was erst nur ein Versuch war, um zu testen, ob Malin im Alter von 7 Jahren noch irgendetwas lernen kann, hat sich als voller Erfolg entpuppt. Malin flippt regelrecht aus, wenn ich meine rote Einsatzkleidung anziehe und kann es kaum erwarten, dass es losgeht.
Sobald sie einen Geruch bekommt und das Kommando "Trail", hat sie Scheuklappen auf und beginnt eifrig zu suchen. Da kann um sie herum die Welt untergehen, Malin geht zielsicher ihrer Spur nach und "arbeitet" wie ein großer Hund! Die Trainerin ist so begeistert, dass Malin nun die volle Ausbildung zum Rettungshund machen darf, obwohl sie schon 7 Jahre alt ist. Wer hätte das gedacht, dass sich dieser kleine Angsthase noch so entwickelt?
Wir arbeiten jetzt fleißig am Grundgehorsam, denn davon hält Malin nicht so viel. Sie trailt und kommt sofort, wenn ich sie rufe, aber "Sitz", "Platz" und "Bleib" findet sie überflüssig. Trotzdem kann sie inzwischen schon "Sitz" und alles andere kommt bestimmt auch noch. Wenn ich daran denke, dass Icus ihr mühsam über mehrere Wochen ein Halsband angewöhnen wollte und heute springt sie regelrecht in ihr Geschirr.... Das sind Welten! Da sieht man mal wieder, was für Wundertüten die Pusztahunde sind und was in ihnen steckt!
Meine und Malins erste Blaulichtfahrt. Für eine Fahrstrecke, die normalerweise eine Stunde dauert, brauchten wir nur ca 30 Minuten. 4 fertig ausgebildete Rettungshunde, 2 "Azubis" und 8 Hundeführer aus unserer Staffel waren dabei. Eigentlich war für heute Abend ein reguläres Mantrail-Training angesetzt, als dann plötzlich schon wieder eine Einsatzalarmierung hereinkam. Direkt danach die Nachricht unserer Trainerin, dass sie zum Einsatz unterwegs sei und wir entweder alleine trainieren sollten, oder zum Einsatzort. Also Klamotten und Hund ins Auto und los, erst einmal nach Rehburg, dann mit dem Einsatzfahrzeug der DLRG und Blaulicht weiter nach Hassel.
Eine ältere, demente, aber durchaus noch sehr rüstige Person wurde seit ca. 14 Uhr vermisst. Inzwischen war es fast 20 Uhr. Polizei, Feuerwehr und ein Rettungswagen waren schon vor Ort, unsere Trainerin hatte ihren Hund schon auf eine Spur angesetzt. Alles etwas schwierig, weil die Person täglich in der Gegend spazieren ging, so dass es wahrscheinlich unzählige Altspuren gibt. Auch ein zweiter Hund wurde angesetzt und suchte in einer ganz anderen Richtung, kam aber nach einiger Zeit zurück.
Der Hund unserer Trainerin war allerdings inzwischen an einem See angelangt und zog immer wieder zum Wasser. Wir setzten dort noch einen weiteren Hund an, der auch immer wieder zum Wasser zog. Also wurden nun die Einsatztaucher der DLRG alarmiert. Die rückten kurze Zeit später mit 2 Booten und mehreren Tauchern an und suchten systematisch den See ab. Gegen 22 Uhr wurden wir von der Rettungshundestaffel entlassen.
Noch auf der Rückfahrt nach Rehburg erreichte uns die Nachricht, dass die Person unbeschadet gut 20 km weiter aufgefunden worden ist. Wir haben den Fundort gleich gegoogelt und festgestellt, dass die Person höchstwahrscheinlich an dem See vorbeigekommen ist. Also haben die Hunde grundsätzlich richtig angezeigt. Es ist schon erstaunlich, dass die Person soweit laufen konnte, aber durchaus möglich. Wir freuen uns natürlich riesig, dass dieser Einsatz so gut ausgegangen ist.
Malin wurde zwar als "Azubi" nicht als Suchhunde eingesetzt, aber für sie war es sehr aufregend, einfach nur dabei zu sein. Die rasante Blaulichtfahrt, die vielen Menschen, die vielen Einsatzfahrzeug, ein lauter Kompressor, Scheinwerfer.... Ganz viele neue Eindrücke und die kleine Maus hat alles ganz neugierig und mutig mitgemacht! Aber auf dem Rückweg war sie platt.