29.12.2022
Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde,
man kann es kaum glauben, aber das Jahr ist schon wieder rum. Lest deshalb hier einen kurzen Jahresrückblick, wenn ihr mögt. Natürlich hat der keinen Anspruch auf Vollständigkeit…und auch nicht auf eine korrekte Reihenfolge. Wir möchten einfach gemeinsam mit euch nochmal das Jahr 2022 Revue passieren lassen. Denn in einem Tierschutzverein passiert immer viel…
Wie üblich starten wir mit ein bisschen Statistik, damit ihr ein Gefühl bekommt, wie die Dimensionen sind -selbst bei so einem kleinen Verein wie uns:
Futter…hat ca. 25.000 Euro gekostet.
Medizinische Versorgung…ca. 20.000 Euro.
Spot ons…ca. 11.000 Euro.
Kastrationen… ca. 45.000 Euro.
Da sind natürlich auch die Kastras der Nicht-Tierheimhunde vor Ort inbegriffen, die wir nach wie vor für extrem wichtig halten. Wir konnten ein paar große Kastra-Wellen in Orosháza und Kiskunfélegyháza finanzieren. Insgesamt sind mehr als 500 Tiere auf unsere Kosten kastriert worden, Hündinnen, Rüden, Katzen und Kater. Die Aktionen sind mehr als gut angenommen worden von der Bevölkerung. Wir hätten genügend Kastra-Gutscheine für die doppelte Anzahl ausgeben können….wenn das liebe Geld nicht wäre. Daran merkt man aber deutlich, dass in Ungarn allmählich ein Umdenken stattfindet…es aber bei vielen Menschen an der Finanzierbarkeit scheitert.
Wir hoffen, dass unsere finanzielle Situation es auch 2023 zulässt, die Kastra-Projekte fortzusetzen. Kastrationen sind das A und O um die unendliche Flut an Nachwuchs einzubremsen. Von überall hört man, dass große Welpenschwemmen für unendliches Leid und Probleme sorgen. Wir versuchen, uns an „unseren“ Einsatzorten dagegen zu stemmen. Das konnten wir nur mit eurer Unterstützung. Und werden es auch 2023 nur mit euch gemeinsam schaffen. Ein herzliches Dankeschön an alle, die uns dabei unterstützen, gegen das Vermehrungs-Elend anzukämpfen.
Was geschah sonst noch… Anfang 2022 war das Tierheim in Kiskun so überfüllt, dass nicht mal eine Maus noch rein gepasst hätte. Not-Gehege sollten errichtet werden. Natürlich wollten wir helfen. Durch eine Spendenaktion konnten wir einige Not-Gehege finanzieren. Sie wurden sofort belegt und sind es bis heute…
Anfang 2022 schloss die Auffangstation ihre Pforten. Marci, der sie nach Robi und Edit geleitet hatte, konnte sich aus beruflichen Gründen nicht länger so intensiv kümmern, wie es nötig gewesen wäre. Ein Jahrzehnt Auffangstation ging damit zu Ende.
Einen Punkt habe ich in der „Statistik“ oben noch vergessen…wir haben 13 Transporte organisiert und durchgeführt (7 x unser Fremd-Transporteur, 6 x wir selber; Angelika ist davon alleine 4 x gefahren) und haben dabei über 400 Hunde in ihr Glück transportiert.
Eine tolle Leistung, die unser Vermittler-Team, die Damen von der Vorkontrolle, unsere Übersetzerinnen und all die, die im Team und vor Ort sonst noch beteiligt sind, da vollbracht haben.
Unsere engagierten Team-Mitglieder sind der Grundpfeiler unserer Arbeit. Ohne die ginge gar nichts bei uns. Richtig gute Arbeit von allen!
2022 mussten wir uns von Katica, einer langjährigen Mitarbeiterin im Tierheim O. verabschieden. Sie verstarb unerwartet. Leider verstarb auch eine ehemalige Vermittlerin von uns, Brigitte Rabe/Kath, im Dezember ganz plötzlich. Ganz schrecklich für alle, die zurückbleiben. Wir denken an euch.
Bei so vielen Vermittlungen im Jahr, geht auch schon mal die ein oder andere daneben. Von drei missglückten möchten wir euch hier kurz berichten.
Watson…ein alter Knabe. Ganz lieb und freundlich. Sehr genügsam. Schnell hatte er Interessenten. Menschen mit Hundeverstand, die schon einige Hunde aus dem Tierschutz hatten. Sie bekamen Watson quasi frei Haus geliefert, da die Schwester der Tierheimleiterin in der Nähe wohnt und Watson mitnahm.
Bereits am NÄCHSTEN Tag erreichte uns diese Mail: „Der Transport von Watson zu uns hat gestern sehr gut geklappt. Leider müssen wir aber dennoch sagen, dass wir in vielerlei Hinsicht sehr enttäuscht sind und uns nicht in der Lage sehen Watson das geplante zu Hause zu geben, obwohl er im Grunde ein ruhiges und nettes Wesen hat.
Das hat folgende Gründe:
* er ist größer als erwartet (die für ihn angeschaffte Transportbox ist zu eng und war ein Fehlkauf)
* sein Fell und sein äußeres sind so verwahrlost, wie wir uns nicht hätten vorstellen können
* er ist nicht in der Lage, sich draußen beim Gassigehen im Grünen und in Parks zu entspannen und macht Pfützen und großes Geschäft, wann er gerade Lust hat
* er kennt scheinbar gar keine Wohnung, springt gegen die Glastür weil er raus will
* er springt auf Fensterbänke, Stühle und Tische
* schließlich gibt es keine Harmonie mit unserer etwas größeren, 5 Jahre alten Hündin (obwohl er nach einem heutigen Bad nicht mehr so riecht oder besser stinkt wie anfangs).
Wären es nur ein Drittel oder die Hälfte dieser Gründe, hätten wir es gern versucht, die verbleibenden Probleme mit Geduld anzugehen. Aber so sind wir nicht in der Lage, Watson zu behalten.“
Diese Menschen haben Watson am nächsten Tag eigenhändig nach Ungarn zurück gefahren, weil sie ihn so schrecklich fanden. Der alte Herr war tagelang richtiggehend verstört und hat sich in seiner Hütte verkrochen. Da fällt einem doch nichts mehr zu ein, oder?????????
Watson hat inzwischen ein tolles Zuhause gefunden, wo er super zurecht kommt und geliebt wird. Eine passende Transportbox hat er auch.
Forest – jetzt Oreo…toller, aktiver junger Hund…wurde abgegeben, weil er das krabbelnde Baby angeknurrt hat. Ist doof…aber tatsächlich bezweifeln wir, dass das der eigentliche Grund war. Oder ob er es überhaupt getan hat. Seine Menschen wollten ihn so schnell wie möglich los werden und scheinen einen Grund gebraucht zu haben.
Oreo war unterernährt, als er auf die Spontan-Pflegestelle kam….hatte fast unstillbaren Durchfall…Flöhe ohne Ende…regelrecht verwahrlost. Und er war völlig unerzogen.
Leute…sprecht rechtzeitig mit uns, wenn ihr überfordert seid. Egal in welcher Hinsicht. Wir möchten, dass es Mensch und Tier gutgeht. Und wir nehmen unsere Hunde viel viel lieber zurück, als dass sie unter die Räder geraten.
Czuzli, jetzt Dino…war eine Weile ein geliebter Familienhund, gut erzogen, hat keinen Jagdtrieb, mag andere Hunde. Eines Tages bekamen wir eine Nachricht des Tierheims in Rosenheim. Die Leute von Dino hatten sie angeschrieben, dass sie den Hund dringend abgeben wollten, weil die Tochter, die nebenan wohnt, bald ein Baby bekäme. Wenn Dino nicht im Tierheim unterkäme, dann sähen sie sich gezwungen, den Hund einschläfern zu lassen, weil er bereits gebissen habe.
Dino hatte bis dato nichts in Richtung Kinder verbrochen. Die Vorstellung, dass er dem Baby etwas antun könnte, war so überwältigend, dass er abgegeben bzw. getötet werden sollte.
Man darf Babies und Hunde generell nicht alleine lassen. Dinos Leuten wurde geraten, ein Maulkorb-Training mit ihm zu machen. Und eigentlich hätten Baby und Hund überhaupt nicht aufeinander treffen müssen, denn es gab separate Wohneinheiten. Vielleicht haben sie den Aufwand gescheut? Wir wissen es nicht und es ist unterm Strich auch egal.
Natürlich haben wir Dino aufgenommen und er lebt nun glücklich und zufrieden bei seinen neuen Leuten...und ist nicht zum Baby-Killer mutiert.
Im Mai wurde endlich ein echter Schandfleck im Tierheim abgerissen: der Schweinekoben. Ein dunkles Loch, wo nur noch bei extremem Platzmangel Hunde untergebracht wurden.
Plan ist es, dort neue Gehege aufzubauen. Dies muss allerdings noch ein bisschen warten, denn 2022 haben wir uns wegen den extrem steigenden Preisen für Nahrung und Energie nicht getraut, ein großes Projekt anzufangen. Mal sehen, was 2023 bringt…
Im Juli 2022 begann unsere große Spendenaktion „Spendenbarometer gegen Herzwürmer“. Wir konnten die wichtigen und nötigen Herzwurmtests für jeden Hund nicht mehr alleine stemmen und haben euch deshalb um Unterstützung gebeten. Wir haben gefragt, ihr habt geantwortet. Mit einem vollen Spendenknochen zum Ende des Jahres. Danke an alle Spender!!!
Ein Verein muss sich weiterentwickeln, um überleben zu können. Seit einiger Zeit tummeln wir uns deshalb bei social media. Und seit September 2022 haben wir auch eine „wishlist“ und sind bei „Amazon Smile“ dabei. Über die wishlist können Sachen, die wir benötigen, direkt von euch bestellt werden. Hochwertiges Futter, Nahrungsergänzungsmittel, „Schnuller-Pakete“, um Welpen zu füttern usw. usw. Wer über Amazon Smile bestellt, der spendet automatisch einen kleinen Betrag für uns…sofern wir hinterlegt sind. Die beiden neuen Errungenschaften werden gut angenommen. Macht doch auch mit. Die Buttons findet ihr rechts oben auf unserer Homepage.
Homepage...ja, die ist auch seit diesem Jahr runderneuert. Eine ganz tolle Leistung unseres Webmasters Richard. Richtig klasse geworden.
Wer uns ein bisschen im Auge hält, weiß, dass wir immer mal die ein oder andere Katze in Not vermittelt haben. Aber auf einmal hatten unsere Team-Kollegen vor Ort dutzende Samtpfoten, mit denen sie auf Dauer nicht wussten wohin. Die Tierschützer können ihre Augen natürlich auch nicht vor dem Samtpfoten-Elend verschließen und die kleinen herrenlosen Würmchen ihrem Schicksal überlassen. Bald aber waren die Pflegestellen voll. Also unterstützen wir seit Oktober 22 nun auch mit Katzenvermittlungen, damit die Katzen-Findelkinder eine Chance auf ein glückliches Leben bekommen.
Es gab 2022 Versteigerungen, Fotowettbewerbe, sogar eine Pusztahochzeit und viele wunderbare Happy Ends…was mich zu unseren Langzeitinsassen bringt.
Einer davon, der ängstliche Ponti. ER HAT ES GESCHAFFT! Ein Mensch hat ihn entdeckt und war bereit, ihm einen Chance zu geben. Und Ponti nutzt sie nach Kräften. Es liegt noch ein langer Weg vor ihm und seinen neuen Menschen, aber die ersten paar Schritte sind erfolgreich gelaufen.
Das Bild ist ganz besonders für Sie, liebe Frau B., die Sie immer an Ponti gedacht und für ihn gehofft haben.
Die meisten unserer Langzeitinsassen haben es aber nicht auf ein warmes Plätzchen geschafft. Rocky, dieser überaus nette, liebe Junge. Wartet seit September 2016 in Kiskun. Und ist damit dort der Dienstälteste…trauriger Rekord.
Manó wartet bereits seit April 2015 in Orosháza auf sein Glück. Einfach unfassbar. Er belegt den traurigen Platz 2 der Langgedienten in O.
Und nun….Trommelwirbel…kommen die beiden absoluten Spitzenreiter der Kategorie „Wir warten schon lange“….Hissy und Zürös.
Sie leben einsam und verlassen seit Dezember 2014 im Tierheim. 8, in Worten „acht“, lange Jahre.
Wollt ihr wissen, wann Hissy geboren ist? Im September 2014. Genau 3 Monate bevor sie ins Tierheim kam. Sie ist also das, was man im wahrsten Sinne des Wortes eine „Lebenslängliche“ nennen kann. Manó übrigens auch… Sie werden sterben und niemals Liebe, Fürsorge, Behaglichkeit, Gemütlichkeit oder Fürsorge ihres EIGENEN MENSCHEN kennengelernt haben, wenn es so weitergeht. Das darf doch echt nicht wahr sein.
Wir freuen uns für jeden einzelnen Hund, der ein neues Zuhause findet. Und wie gesagt, es waren über 400 in diesem Jahr. Für die ganz alten ist es wunderbar, dass sie nochmal in ein warmes Nest finden…für die meisten das erste ihres Lebens. Lipton z.B. und auch Gnocchi und Melani. Oder die alte Harriet, die nicht nur alt sondern auch ängstlich ist.
Taz hat es nach langer langer Zeit geschafft, obwohl er ein sehr ängstlicher Kerl ist. Er macht gute Fortschritte.
Lolly hat es von einer Pflegestelle bei einem Team-Mitglied aus geschafft, ihre Leute zu finden. In Ungarn hätte sie sicher noch lange warten müssen, denn Lolly ist ein kleines Dreibein.
Unsere Pflegestellen sind ein super Sprungbrett für solche besonderen Hunde und erhöhen deren Chancen um ein Vielfaches.
Benedict hat es im 2. Anlauf geschafft. Seine ersten Leute wollten ihn nach nicht mal einer Woche in ein Internat für schwer erziehbare Hunde geben…wirklich kein Scherz. Der Gute ist in seinem neuen Zuhause so problemlos, dass er problemlos ist. Manche Leute haben einfach einen Knall…Verzeihung.
Einige unserer Team-Mitglieder konnten nicht wegsehen und durften 2022 neue Familien-Mitglieder begrüßen…Twix, Flocke, Herta, Romano, Sukar, Lencsi, Lili, Wilma…es ist und bleibt gefährlich für Team-Mitglieder…
Viele unserer Hunde wurden an Wiederholungtäter vermittelt. Will heißen, an Menschen, die einmal vom PPH-Fieber infiziert sind, immer wieder auf den PPH-Hund zurück kommen und ihren zweiten oder dritten… PPH-Hund adoptieren. Das freut uns sehr, denn es spricht dafür, dass wir vieles richtig machen.
Unser Puszta-Jahr endete mit einer Spendenaktion, um die Mehrkosten für die Winterunterbringung unser Hunde abzufangen: die Winter-Weihnachts-Paket-Aktion. Und was soll ich sagen…der Knochen…oder besser…der „Hund mit Paket“ ist VOLL!!!!
Vielen Dank an jeden Einzelnen von euch, der unsere Hunde mit einer Spende unterstützt hat. Einfach nur großartig!!!!
Tja, das Jahr ist rum. Ebenso der kleine Rückblick. Nun möchten wir euch noch etwas ans Herz legen…eine Aktion vom PPH, angeführt von unserem social-media-Team, gemeinsam mit dem rumänischen Verein „Resqdogs“:
Spenden statt Böller.
Bitte knallt so wenig wie möglich. Am besten gar nicht. Unsere Tiere werden es euch danken.
Wenn ihr mitmachen möchtet, dann ist hier der Link: https://www.paypal.com/pools/c/8QdmtKR8OF?fbclid=PAAabmRtrGX8x6f07OjkZOrf_t3E2Ul69LnS1BFiESpjyURdVIYGi-Br4YEUA
Ihr Lieben. Danke an all die Menschen, die uns 2022 treu waren…Übernehmer, Mitglieder, Forianer, Team-Mitglieder in Ungarn und Deutschland, Spender, Freunde des Vereins… Ihr seid einfach unersetzlich im Kampf für eine bessere Zukunft unserer Hunde und Katzen.
Bitte bleibt uns auch 2023 gewogen.
Euer Pusztahunde-Team wünscht euch einen guten Rutsch und ein tolles, gesundes, glückliches und friedliches neues Jahr 2023.
Mögen all eure Träume in Erfüllung gehen.