27.03.2023
Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde,
es ist ein besonderer Tag: der neue Hund, man kennt ihn bisher nur von Fotos, Videos und der Beschreibung aus dem Tierheim, zieht ein! Lange fiebert man darauf hin und plötzlich ist er da - und es ist ganz anders, als man denkt, ein bisschen anstrengend, aber unglaublich toll! So erging es im Dezember, kurz vor Weihnachten, Topsi´s (ehemals Tádé) Familie und wir möchten Euch diesen spannenden, aber auch lustigen Bericht nicht vorenthalten!
Topsi zog am 18. Dezember 2022 in seine Familie nach Süddeutschland. Hundeerfahrung, auch mit Tierschutzhunden, ist ausreichend vorhanden gewesen. Alle sind gespannt auf die Zeit! Anbei der Bericht seines Frauchens:
Topsi´s erste Zeit in seinem neuen Zuhause
- Tag Sonntag: 10 Mal nur drin gepieselt, 1 x auch reingekackt.
Später dann 1 x draußen gekackt.
Ca. 10 Mal mit ihm draußen gewesen. Läuft problemlos an der Leine.
Stinkt am Hinterteil ein bisschen. Der restliche Hundekörper riecht nach rein gar nichts.
Und selbst das Hinterteil riecht kaum noch nach dem ersten gründlichen Bürsten und Kämmen. - Tag Montag: Meldet, wenn er raus muss. Liegt vor der Wohnungstür und fiept. Spielt morgens mit Mama im Bett. Draußen gekackt und im Garten gepieselt, nur noch 1 x drinnen.
- Tag Dienstag: nur noch draußen gepieselt und gekackt, drinnen gar nicht.
Beim Tierarzt vorgestellt, Kotproben abgegeben, Ohrmilben-Befall und entsprechende Entzündung festgestellt, 10-tägige Behandlung beider Ohren mit Medikament verordnet. - Tag Mittwoch: Einen ihm fremden Hundekorb angepieselt, sonst alles paletti. Zeigt beim Gassigehen erstmalig an, dass er zur Abwechslung mal links statt wie sonst immer rechts abbiegen will. Spielt 10 Minuten lang ausgelassen mit Mama, fängt draußen an, zu scharren nach pieseln oder kacken – wird also zusehends selbstbewusster. Fängt an, sich an Puma (vorhandener Ersthund) zu orientieren, läuft jetzt auch flotter und nicht mehr nur relativ verhalten hinter mir.
- Tag Donnerstag: hat erstmals über 9 Stunden durchgeschlafen. Spielt nach morgendlicher Gassirunde übermütig Puma an, der hält sich aber noch vornehm zurück.
Befund Kotproben, die wir beim Tierarzt abgegeben haben: Topsi hat Giardien. Oh je, das hat uns schon fast ein bisschen den Boden unter den Füßen weggezogen, die Tierärztin hat gemeint, dass es sein könnte, dass man die nicht so schnell wieder loskriegt…
Hat bestimmt unsere Aufregung mitgekriegt und deshalb wieder 1 x reingepinkelt.
Hopst aus dem Stand auf den Esstisch! Er hat wohl da, wo normale Hunde Muskeln haben, Sprungfedern. - Tag Freitag: komplett stubenrein 😀.
Hund gebadet und shamponiert (wegen der Giardien), hat sich's fast ohne Gegenwehr gefallen lassen. Wohnung komplett desinfiziert, neues, größeres Schlafkörbchen gekauft. - Tag Samstag, Heiligabend: morgens erstmals kompletten Spaziergang vor oder neben mir gelaufen (anstatt hinter mir). Zieht aber niemals an der Leine.
Spielt erstmals richtig quirlig im Garten mit Puma. Abendrunde wieder durch unbekanntes Gebiet - läuft trotzdem die ganze Strecke selbstbewusst voraus. Fremde Menschen, denen wir begegnen, sind nichts wirklich besonderes mehr. Pieselt danach Mamas Getränkekorb an, nach völlig ausgelassenem Rumgetobe mit Mama und mir. - Tag Sonntag: pinkelt frühmorgens nach 10-stündiger Nachtruhe gegen Schirmständer im Treppenhaus - habe wohl zu lange gewartet, bis ich die Haustüre aufgemacht habe.
Heute wieder Gassi-Radius erweitert auf erstmalig halbe Stunde. Ist die ganze Strecke munter mit- und vorausgelaufen. Hundebegegnungen verlaufen von ihm aus immer friedlich, ist nur ein bisschen zurückhaltend bei viel größeren Hunden. Zuckt immer zurück, wenn sich die Nasen berühren.
Hat immer noch kein einziges Mal gebellt 😀.
Mama war nachmittags 1,5 Stunden mit ihm Gassi! - Tag Montag: knurrt Puma weg, der ihm während seinem Frühstück zu nahe kommt. Erste größere Gassirunde im Tal: schnuppert in Mäuselöchern und auf Wildtrampelpfaden. Haben angefangen, auf BARFEN umzustellen, außer Kaninchen mag er alles.
Er hat zwei unterschiedliche Öhrchen und manchmal schielt er ein bisschen – das macht ihn unglaublich charmant. - Tag Dienstag: sehr freundliche Begegnung mit Bonjo, der ihn vor paar Tagen bei ihrer ersten Begegnung angeknurrt hatte (waren aber auch Leckerli im Spiel).
Letzte Giardien-Medikamentengabe. - Tag Mittwoch: nochmal alles desinfiziert und Hund nochmal gebadet, wieder ganz brav mit minimaler Gegenwehr geschehen lassen. Abends beim Gassigehen jagdlicher Einsatz ins Gestrüpp - Maus/Ratte? War nur schwer davon abzubringen! Orientiert sich immer mehr an Puma, der uns begleitet. Zum Abschluss darf er wieder ohne Leine ein Stück nach Hause galoppieren und spielt dann lebhaft und lautstark mit Puma.
- Tag Donnerstag: er liebt es, mit Frauchen Tiersendungen zu gucken. War heute schon 2 Stunden am Stück (gemütlich) Gassi.
Er muss in einem früheren Leben mal Kunstturner gewesen sein, mit Schwerpunkt Schwebebalken - er balanciert mit Vorliebe auf den Bordsteinen der Gehwege entlang.
Und er hasst es, bei Regen rauszugehen. Wenn es stark regnet, nimmt er jede sich bietende Gelegenheit wahr, sich unter Gestrüpp oder Hecken in trockene Sicherheit zu bringen.
Hat heute früh wieder einen im Hausflur abgestellten Gegenstand, der vorher nicht da stand, markiert.
Pieselt Mamas Steingut-Katze an, die im Esszimmer steht. - Tag Freitag: Früh am Morgen schnappt er sich heimlich Leckerli-Tüte, als Mama kurz raus ist. Beißt und fletscht die Zähne, als sie sie ihm wegnehmen will. Das müssen wir üben!
Nimmt rein gar nichts vom Boden auf - weder Schafs-, noch Hunde-, noch Pferde-Kacke. Und auch sonst nix.
Ich war den ganzen Tag nicht da. Heult abends dann vor dem Einschlafen sehr lang wie ein Wolf (nach mir?) - Tag Samstag: Begegnung mit Kalimero (der sonst keine Gelegenheit auslässt, andere Rüden anzupöbeln) verläuft friedlich, fast freundlich. Mit nicht angeleintem Goldie Sam auch, der macht einen Satz zurück, als Topsi auf ihn zugeht. Nimmt keine Leckerli von dessen Herrchen Paul. Ist überhaupt bei fremden Männern etwas reservierter, als bei fremden Frauen.
Null Probleme mit Silvesterknallerei.
Bettelt nicht beim abendlichen Raclette-Essen, hopst aber am Schluss auf den Tisch, als gerade keiner im Raum ist und klaut die restliche Salami vom Teller. Bepieselt Mamas Jacke, die über dem Stuhl hängt, als die sich die Schuhe zum Gassigang anziehen will. - Tag Sonntag: 2-stündiger flotter Morgenspaziergang - und anschließend noch wildes Spiel mit Puma im Garten. Hurra!!! - er kann bellen 😅. War den Rest des Tages platt. Heute auch unterwegs immer mal wieder abgeleint, auch nachmittags mit Mama. Lange vorher regelmäßig geübter Rückruf "Topsi komm!" klappt schon prima! Auch die Kommandos "warte!" und "hier geht's lang" scheint er zu verstehen, jedenfalls setzt er sie schon sehr gut um.
- Tag Montag: erste Bleib-Übung vor der Morgen-Runde oben am Weinbergtreppchen schon sehr gut geklappt. Erste Talrunde ganz ohne Leine.
- Tag Dienstag: "Bleib" hat heute geklappt, ohne dass ich ihn nochmal hochschicken musste.
Zweite Talrunde ohne Leine. Rückruf klappt nicht, wenn er Mäuse jagt. Kommt aber sofort freudig zu mir, wenn die Maus sich ins Loch retten kann. - Tag Mittwoch: es gibt nichts zu berichten.
- Tag Donnerstag: Tierarzttermin zur Kontrolle von Öhrchen und Giardienbefall: beides erledigt, Gott sei Dank!!!
- bis 39. Tag: Oh je, wer hätte das gedacht: unser geliebtes Zwergle ist ein unglaublich passionierter Jägermeister. Wie völlig irre verfolgt er Wildspuren laut hörbar schnorchelnd mit der Nase und ist für uns dann nicht mehr erreichbar. Freigang ist vorerst wieder gestrichen, dafür habe ich ihm eine längere und vor allem stärkere (für Hunde bis 20 Kilo) Flexi-Leine gekauft. Wenn er Rehe nicht nur riecht, sondern auch sieht, dann dreht er förmlich durch und entwickelt Kräfte, die man niemals in dem kleinen Kerl vermuten würde…Wir wollen wissen, ob er womöglich Jagdhund-Gene in sich trägt und veranlassen eine DNA-Analyse zur Rassen-Bestimmung.
40. Tag Donnerstag: seit Langem die erste Morgenrunde ohne nennenswerte Jagd-Ambitionen!
41. Tag Freitag: zweite Morgenrunde ohne nennenswerte Jagd-Ambitionen!
Die DNA-Analyse liegt nun vor, Topsi ist überwiegend ein Chihuahua-Mops-Pekingnese-Mischling. Allerdings weisen 25 % seiner DNA darauf hin, dass unter seinen Vorfahren vermutlich auch Jack Russel Terrier, Parson Russel Terrier, Rauhhaar-Dackel, Deutscher Jagdterrier und Pumi mitgemischt haben. Alles klaro jetzt, kein Wunder, dass der kleine Mann so aufs Jagen aus ist!
42. Tag Samstag: Morgenrunde wieder jagdlich seeehr motiviert.
57. Tag Sonntag: Nachdem sein Jagdeifer bisher ungebrochen ist, bekommt er ab heute einen GPS-Tracker ans Brustgeschirr geschnallt. So trauen wir uns, ihn wieder frei laufen zu lassen und dabei den Rückruf weiterhin auch und vor allem unter verschärften Bedingungen weiter zu trainieren. Und oh Wunder, er ist zwar manchmal ganz schön weit weg von uns unterwegs, aber auf Rückruf kommt er (früher oder später) immer wieder zu uns zurück.
95. Tag Mittwoch:
Zeit für ein Fazit:
Topsi ist für uns Geschenk und Herausforderung zugleich. Wir wachsen aneinander und wir lieben uns gegenseitig über Alles. Er hat 2 Frauchen und in Puma einen tollen Hundekumpel an seiner Seite. Er ist ein unglaublich liebenswerter und grundsätzlich folgsamer Hund, der (fast) immer alles richtig machen will – auch wenn er manchmal ganz schön stur sein kann. Neue Kommandos lernt er wie im Flug. Er ist manchmal quirlig und regelrecht übermütig, kann sich aber bei Bedarf von einer Sekunde auf die andere wieder komplett runterfahren und ruhig abwarten, was wir von ihm wollen. Und oft genug bringt er uns mit seiner fröhlichen, lustigen Art zum Lachen. Mühelos bewältigt er mit seinen kurzen Beinchen mehrstündige Gassigänge. Und statt zuhause sich dann auszuruhen, flitzt er noch ‘ne ganze Weile mit „seinem“ Puma über den heimischen Rasen.
Sein Jagdeifer ist inzwischen auf ein Minimum zusammen geschmolzen und die letzten Wochen immer beherrschbar gewesen.
Ich glaube, wir können von Glück sagen, dass die Tierheim-Fotos von ihm im Internet, wie wir finden, nicht gerade vorteilhaft waren – so konnte/wollte ihn uns keiner vor der Nase wegschnappen!
.....wir glauben, der Ein oder Andere hat sich bei diesem Erfahrungsbericht heute wieder erkannt oder auch Situationen wieder erkannt, die bei ihm auch so oder so ähnlich abgelaufen sind und konnte, auch wenn die Anfangszeit eine anstrengende war, heute darüber schmunzeln :-)
Damit wünschen wir Euch nun einen guten Start in die Woche!
Herzlichst,
Euer Pusztahunde-Team