02.11.2023
Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde,
in unserem großen Tierheim in Orosháza gibt es ein paar Hunde, die bekommen Sie niemals zu sehen, denn sie können aus unterschiedlichen Gründen nicht in die Vermittlung. Und, weil niemand jemals so recht Zeit hat, sind sie auch noch nicht bis zu unseren „Unvermittelbaren“ gekommen. Man verwendet das bisschen Zeit, das man hat, auf die weniger hoffnungslosen Fälle. So werden aus den „Gesichtslosen“ regelrechte Geisterhunde, die niemand jemals wahrnimmt. Nicht genug, dass sie ein trauriges Leben führen, ohne jede Hoffnung auf ein Happy End. Traurig ist es noch dazu, dass niemand von ihnen weiß…
Zwar ändern wir das Schicksal der „Lebenslangen“ nicht durch ihre Vorstellung. Aber vielleicht macht es irgendwann im Universum doch mal einen Unterschied, ob Menschen über sie gesprochen haben und an ihrem Schicksal Anteil genommen haben…wer weiß.
Zum ersten Mal möchte ich euch heute ein Geisterhund-Paar vorstellen: Haraplak und Filci. Also ein wirkliches Paar sind sie nicht. Eher eine Leidens-Gemeinschaft. Zwei Hunde, die das gleiche Schicksal haben. Ich bezweifle sogar, dass sie sich gegenseitig gut tun. Ein sicherer Hund als Partner würde jedem von unseren heutigen Hauptdarstellern sicher besser tun.
Wenn ich euch die Bedeutung des Namens „Haraplak“ verrate, wisst ihr eigentlich schon, warum Haraplak es in unsere unrühmliche Geisterhunde-Liga geschafft hat: „Haraplak“ bedeutet „ich beiße dich“. Und leider hält Haraplak sich an sein Lebensmotto….er beißt. Aber natürlich wird kein Hund auf dieser Welt bissig geboren, er wird von uns Menschen zum Beißer gemacht. In Haraplaks Fall vermutet unsere Tierheimleiterin Icus, dass er schwer misshandelt wurde. Solange, bis er keinen anderen Ausweg gesehen hat, als zuzupacken, weil die Schläge und Tritte dann weniger wurden. Sein fehlendes Auge ist das physische Zeugnis seiner Mißhandlungen.
Haraplak kam im Oktober 2014 ins Tierheim und dürfte somit einer unsere längsten Tierheimbewohner sein. Eine wohlmeinende Dame hat ihn 2014 aus einer Tötung befreit…da war er ca. 1 Jahr alt…und ihn nach Orosháza ins Tierheim gebracht. Diese Dame berichtete Icus, dass Haraplak von seinem Besitzer in die Tötung gegeben wurde, weil er ein Schaf gerissen haben soll.
Von Anfang an hat Haraplak zugebissen und wurde in den langen langen Jahren seines Aufenthaltes nie versöhnlicher. Zu tief sitzt die Furcht und Abneigung uns Menschen gegenüber.
Im Tierheim wird er in Ruhe gelassen und darf dort einfach sein, was er ist. Ein durchweg trauriges Leben für einen so intelligenten Hund wie einen Puli…ein trauriges Leben für jeden Hund.
Seine Schicksals-Verbündete ist die Hündin Filci. „Filci“ ist angelehnt an das deutsche Wort „Filz“, denn genauso kam unser Mädchen 2019 im Tierheim an…wie ein einziger Filzknoten…ihr Fell war wie ein Haar-Panzer.
Filci wurde laut ihres Passes 2017 geboren und stammt aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Orosháza. Dort wollte ihr Besitzer sie hinrichten, weil sie nicht auf ihn hören wollte. Der Hund, der eine tiefsitzende, riesige Angst vor seinem gewalttätigen Herrn hatte, sollte gefälligst freudig auf diesen zulaufen und gehorchen. Das konnte Filci nicht und daher sollte sie sterben, was aber von einer mitfühlenden Dame verhindert wurde. Und so landete auch Filci im Tierheim.
Unsere Tierheimleiterin meint, dass Filci kein hoffnungsloser Fall sei. Man könne sie sich vertraut machen…mit ganz viel Zeit und Liebe. Das ist eine tagfüllende Aufgabe, für die niemand im Tierheim Kapazitäten hat. Von Kai, der öfters bei ihr vorbeischaut, lässt sie sich aber ab und an anfassen.
Filci möchte geliebt werden, aber sie weiß nicht, wie das geht. Zu tief sitzt ihre Angst vor uns Menschen.
Führen die Beiden ein sinnvolles Leben? Ganz und gar nicht. Aber wer sind wir, dass wir darüber entscheiden dürften, ob solche Hunde leben oder sterben sollen. Tiere, die von unserer Rasse, dem Menschen, so gequält wurden, dass sie nun genau das sind, was sie sind. Sollen wir sie auch noch für etwas bestrafen, wofür sie nun so gar nichts können? Wir versuchen, ihnen das zu geben, was sie annehmen können und sie SEIN zu lassen. Ihnen keine Angst zu machen, sie nicht zu bedrängen, wenn es nicht nötig ist. Wir können nur versuchen, ihnen das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Das ist nicht viel und macht uns so betroffen wie traurig.
Wenn ihr unser bedauernswertes Paar unterstützen möchtet, dann übernehmt eine Patenschaft für sie. Gebt, was ihr geben möchtet, egal, ob einmalig oder regelmäßig. Kai kümmert sich um die Patenschaften:
Oder macht ein Paket mit Leckereien für Haraplak und Filci fertig und schickt es an diese Adresse:
Projekt-Pusztahunde e.V., Roy 3, 24392 Süderbrarup
Schreibt „Haraplak und Filci“ oder „Geisterhunde“ drauf, dann kommt es genau dort an, wohin es soll. Kai wird sich um die Verteilung der Leckereien kümmern und Haraplak und Filci damit ein ganz kleines bisschen den Tag erhellen.
Herzliche Grüße
Nicole und die Pusztahunde