06.12.2023
Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde,
eigentlich solltet ihr heute ein Happy-End von Betti lesen, die vor etwas mehr als einem Jahr vermittelt wurde. Happy End stimmt auch. Aber es ist auch ein Bericht vom Durchhalten und vom stetigen Glauben an einen Tierschutzhund, denn dafür steht das "uns" in der Überschrift, für alle Tierschutzhunde dieser Welt.
Überall kann man lesen: Adopt, don't shop. Also adoptiert lieber einen Second-Hand-Hund, anstatt einen Welpen vom Züchter zu kaufen und damit die Nachfrage nach Welpenproduktion (womöglich gar unseriöser) hoch zu halten. Ist auch absolut richtig!!! Aber unsere kleine Betti hier ist das beste Beispiel dafür, dass die Vorstellung von einem Hund aus dem Tierschutz nicht immer mit der Realität übereinstimmt. Macht euch frei von romantischen Vorstellungen, dass alle Tierschutzhunde für immer und ewig dankbar sind, dass ihr sie gerettet habt. Dass alle lieb sind und nix tun. Die kommen ins Haus, lieben einen sofort, sind total unkompliziert und leben fürimmerda reibungslos mit ihren Rettern zusammen, bis dass der Tod sie scheidet. So ist es eigentlich selten, denn Tierschutzhunde sind lebendige Wesen mit Ecken und Kanten und manchmal nicht zu wenigen Macken!
Aber erst mal zurück zu Betti, die euch heute vor Augen führen möchte, wie es denn sein kann mit eurem "dankbaren" Hund aus dem Tierschutz.
Bettis Menschen adoptieren immer alte und/oder kranke Hunde. Und Betti passte da gut rein.
Ein super-süßes (vielleicht) Pumi-Mix Mädchen, Baujahr 2009.
Im Tierheim hatte sie ihre Welpen groß gezogen, diese waren aber vermittelt und unsere kleine Betti blieb traurig zurück. Ein richtiger Notfall. Da kam ihre Adoption genau richtig. Ein ruhiges, älteres Mädchen wurde erwartet, denn so gab sie sich im Tierheim. Eine Randale-Nudel mit Duracell-Qualitäten kam in Deutschland an, weswegen sie auch ganz schnell zu ihrem Namen "Betti Rocket" kam.
Betti ist eine Rakete! Sie bellte anfangs wegen jeder Kleinigkeit. Die Futterausgabe wurde mit regelrechtem Geschrei untermalt. Gemütliche Spaziergänge...für Betti nicht genug. Kämmen und Ohrenpflege...nicht Bettis Ding. Draußen andere Hunde treffen...ebenfalls nicht Bettis Ding!
Kurz zusammengefasst kann man sagen, dass Betti so überhaupt nicht den Vorstellungen ihrer Adoptanten gerecht wurde und mit ihren vielen unvorhergesehenen Eigenarten ziemliche Unruhe ins Haus brachte.
An dieser Stelle trennt sich die Spreu vom Weizen...will sagen, dass es nun viele Menschen gibt, die einfach aufgeben. Vorstellung passt nicht mit der Realität zusammen. Also muss der Hund weg.
Bettis Leute aber haben ganz anders reagiert. Sie haben an den Sachen gearbeitet (und tun es bis heute!!!), die sie gestört haben. Ein anti-Bell-Training wurde ebenso begonnen wie Maulkorbtraining. Denn auch wenn Bettis Zähne klein sind, sie können arg weh tun, wenn sie in Frauchens Hand gehauen werden bei der Fellpflege. Bettis Leute bauten einen Agility-Parcur auf, auf dem Klein-Betti-Duracell sich so richtig ausleben kann.
Und es lief nicht immer gut beim Training, weil Betti einen ordentlichen Dickkopf hat. In einer richtig schlechten Phase hat Frauchen sich mal dieses T-Shirt gekauft und mir berichtet, dass sie in Betti ihren Meister gefunden habe:
Aber wie nicht alles gut ist, ist auch nicht alles schlecht. Mit ihren Mädels versteht sie sich super und das Trio wächst immer weiter zusammen.
An ihre Menschen bindet Betti sich richtig eng. Wenn Herrchen das Haus verlässt wartet sie stundenlang vor der Tür auf seine Rückkehr.
Betti wird sehhhhhr geliebt von ihren Menschen. Ihre Eigenarten werden als Teil von ihr akzeptiert. An den Sachen, die inakzeptabel sind, wird gearbeitet. Grad vor ein paar Tagen wurde mir erzählt, dass nun wieder die Hausleine in Einsatz gebracht worden ist, weil Bettiline sich ALLLEEEE Hundeplätze sichern möchte und ihre (friedlichen) Freundinnen dabei in die Röhre schauen. Offensichtlich kann man bei Betti-Schlau nie den (Erziehungs-)Stift aus der Hand legen, sondern muss immer am Ball bleiben. Ist anstrengender als ihre Leute es erwartet haben. Tut der Zuneigung zu Betti aber keinen Abbruch. Betti Raketes Leute glauben an sie und würden sie nie wieder abgeben, weil es hier und da nicht so toll läuft.
Liebe Adoptanten eines Tierschutzhundes, egal woher er stammt, bitte glaubt an euren Kameraden. Gebt nicht nach 4 Tagen auf, weil der Hund das Kind anstarrt (tatsächlich so passiert). Menschen, die nicht bereit sind, in einen Hund zu investieren, kaufen sich lieber ein Stofftier. Das ist dann so, wie man es erwartet.
Betti und die Pusztahunde wünschen euch eine wunderbare Vorweihnachtszeit. Lasst euch nicht stressen!
Herzlichst, Eure Nicole aus dem Pusztahunde-Team