26.02.2024
Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde,
es wird wahrscheinlich nicht viele geben, die sich noch an Sima erinnern. Er war schon immer eher unauffällig. Geboren wurde er 2012, ins Tierheim wurde er von seinem Besitzer im Jahr 2014 gebracht. Der hatte zu viele Hunde gehortet, die er nicht mehr versorgen konnte. "Gekümmert" hat er sich um diese Hunde nie. Sima war sehr ängstlich, weswegen er auch nicht sofort in die Vermittlung kam. "Sofort" ist auch eigentlich der komplett falsche Ausdruck in dem Zusammenhang. Sima musste lange warten bis er seine Chance bekam. Wenn ihr wissen möchtet, wie lange, dann lest einfach weiter.
6 Jahre musste Sima warten, bis wir ihn in die Vermittlung bekamen. Anfangs war er sehr ängstlich gewesen, daher erstmal keine Vermittlung. Sehr vernünftig. Er machte kleine Fortschritte, aber nicht genug für eine Vermittlung. Dann stagnierte seine Entwicklung komplett, denn in einem Tierheimalltag kann sich niemand um Hunde wie Sima kümmern. Er wäre nicht der erste Hund, den wir für immer verloren haben...
Sima war immer zurückhaltend, hat sich zurückgezogen, sich nie vor Fremden wie uns gezeigt. Er war in niemandes Kopf, in niemandes Herz. Auch nicht bei den Mitarbeitern im Tierheim. Unaufdringlich, unauffällig, schwarz und glatthaarig, von mittlerer Größe...wie noch 20 andere im Tierheim. Selbst wenn wir ihn gesehen haben sollten, haben wir ihn nicht wahrgenommen. Nicht gewusst, dass ER es ist. Sehr traurig.
Bei einem Ungarnaufenthalt im Jahr 2020 hatten wir uns vorgenommen, alle Hunde zu notieren, die bis dato noch nicht in der Vermittlung waren. Sima fiel dabei auf und war ab der Zeit in unseren Köpfen und Herzen.
Fortschritte würde der Kamerad im Tierheim nicht mehr machen. Daher durfte er im Dezember 2020 auf eine erfahrene Pflegestelle in Deutschland reisen, um ihn fit fürs Leben zu machen. Erstaunlicherweise zeigte er sich in der Pflegestelle recht aufgeschlossen und umgänglich. So ganz anders als im Tierheim. Schon bald -viel schneller als wir gedacht hatten- war er bereit für ein eigenes Zuhause. Und seine Anfrage kam schnell. Eine einzige Anfrage, aber direkt der Jackpot. Denn sein Frauchen hat niemals daran gedacht aufzugeben, obwohl einige Hürden zu überwinden waren.
Im Januar sind es 3 Jahre, die Sima bereits in seinem Zuhause verbringen durfte. Er ist komplett angekommen und die ganze Mühe, die Frauchen sich mit ihm gegeben hat, hat sich ausgezahlt...für ihn UND seinen Menschen. Sein Frauchen hat zu diesem Anlass Bilder aus drei Jahren geschickt und ein bisschen über ihn erzählt:
"Heute habe ich Sima genau 3 Jahre und er ist so ein wunderbarer Hund, ich liebe ihn über alles....er ist wunderschön und richtig toll. Hin und wieder hat er ein Wehwehchen...er ist ja auch 12 Jahre alt. Aber er frisst viel und er läuft gaaaaaaanz viel mit mir durch den Wald. Er hat auch schon viele Hundefreunde- und Freundinnen...und er himmelt mich an...ich ihn natürlich auch. Ich denke jeden Tag, dass er ein kleines Wunder ist. Ich bin so froh, ihn zu haben."
Die Bilder und Worte seines Frauchens sagen einfach alles. Dem kann ich nichts mehr hinzufügen. Aber bitte...wenn ihr daran denkt, einen Tierschutzhund mit Vergangenheit zu adoptieren, stellt es euch nicht leicht vor. Es gibt viele Probleme zu bewältigen, viel Erziehungsarbeit zu leisten, unter Umständen viele Rückschritte zu verkraften. In den allermeisten Fällen wird die Arbeit, die man investiert, am Ende belohnt. Siehe Sima. Auch wegen ihm sind viele Tränen geflossen, viele "Überforderungs-Gedanken" gewälzt worden. Easy-peasy ist es nicht, sein Leben mit einem neuen Familienmitglied zu synchronisieren. Das hat ein bisschen was davon, ein Baby zu bekommen. Von seinem alten Leben muss man sich verabschieden, muss ab sofort anders denken, muss investieren. Das fällt uns Menschen oft nicht leicht. Umso schöner ist es, dass es bei Sima und seinem Frauchen so gut geklappt hat.
Und wir waren glücklicherweise mutig und haben Sima mit nach Deutschland genommen. Sein Frauchen war mutig und hat ihn adoptiert. Sima wurde mutig und hat sich auf alles eingelassen. Eine super Sache, wie ich finde. Hoffentlich währt Simas Glück noch ganz ganz lange. Wir wünschen es ihm so sehr!
Herzlichst, euer Pusztahunde-Team