24.04.2024
Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde,
wenn man ein Tierfreund ist, ist man ein Tierfreund und hilft, wo Hilfe Not tut. Da macht man weder vor Ländergrenzen Halt noch vor Tierarten. Und auch wenn unsere Tierschutz-Kollegen vor Ort sich normalerweise um Hunde und Katzen kümmern, zögern sie keine Sekunde, wenn ein anderes Tier - in diesem Fall ein Fuchs - ihre Hilfe benötigt. So geschehen vor ein paar Tagen. Icus, unsere Tierheimleiterin, und Tamás vom Tierschutzverein Orosháza, erzählen heute die Geschichte einer Fuchsrettung.
Icus berichtet:
Am Freitag waren wir in Sachen Fuchs-Rettung unterwegs. Ich habe noch nie ein Tier gesehen, das in einer Schwanenhals-Falle ums Überleben kämpfte. Es war ein furchtbarer Anblick den Fuchs in der Falle zu sehen und wie er verzweifelt versuchte aus ihr zu entkommen als wir uns näherten. Sein linkes Vorderbein wurde unterhalb des Ellbogens von dieser vernichtenden Waffe erfasst. Sofort haben wir gesehen, dass die Falle sein Bein zertrümmert, abgerissen hatte.
In Ungarn ist der Gebrauch dieser Fallen durch Jäger erlaubt und noch dazu wird deren Anschaffung öffentlich finanziell unterstützt. Die Befreiung des Fuchses wird Tamás noch genauer schildern. Er, als großer Fuchs-Fan, hat schon an mehreren Rettungsaktionen teilgenommen. Leider konnte den meisten Füchsen nicht mehr geholfen werden.
Zum Glück konnte dieser Fuchs gerettet werden. Dr. Zsanett (Zsani) Roszkos hat die Wunde desinfiziert und die Gliedmaße, die nur noch an der Haut hing, amputiert. Und Kai hat sich bereit erklärt, diesen lieben Fuchs-Jungen nach Budapest zu fahren, wo er von einer Fuchs-Rettungs-Gruppe übernommen wurde.
Tamas berichtet:
Am Freitag Vormittag erhielt ich einen Anruf von einem jungen Traktorfahrer, dass er und sein Kumpel neben einem Acker in Kondoros-Hunya einen Fuchs gefunden hatten, der in eine Schwanenhalsfalle geraten war. Die Tierschützer von Kondoros haben ihm meine Telefonnummer gegeben. Sie empfahlen unseren Verein für weitere Hilfe. Ich bat den Anrufer an Ort und Stelle zu bleiben, wenn möglich, da ich eventuell ihre Hilfe benötigen würde. Sie sicherten mir zu, auf mich zu warten, trauten sich aber nicht nahe an den Fuchs, da sie Angst hatten.
Zum Glück stehe ich mit mehreren Wildtier-Rettungs-Vereinen in Kontakt. Unter anderem mit einem, der sich auf die Rettung von Füchsen spezialisiert hat. Diesen Verein habe ich gleich angerufen und gefragt, ob sie den Fuchs übernehmen könnten, sollte es uns gelingen ihn zu retten... Der Verein hat sofort zugesagt und mich zudem mit sehr wertvollen Tipps im Umgang mit Füchsen und bezüglich der Lösung der Schwanenhalsfalle versorgt.
Also habe ich Decken eingepackt und alles mögliche Werkzeug zum Aufstemmen der Falle; alles was ich zu Hause finden konnte habe ich eingepackt und habe sogleich Icus angerufen und sie gebeten, ebenfalls zu kommen, da ich wohl ihre Hilfe benötigen würde. Natürlich hat sich Icus sogleich auf den Weg gemacht.
Wir waren beide sehr aufgeregt. Wir hatten schon etliche Hunde eingefangen, die vermutlich durch so eine Falle verletzt wurden. Aber wir haben noch keinen dieser Hunde, geschweige denn einen Fuchs, aus so einer Falle befreien müssen. Wir wussen überhaupt nicht, was uns erwarten würde. Wir waren uns bewusst, dass wir sehr vorsichtig sein müssen, da der Fuchs in seiner Panik eventuell angreift.
Die Straße, die zum Ort des Geschehens führte, war sehr schlecht und auch das erschwerte unseren Einsatz. Der Weg bestand aus tiefen Furchen von Traktoren. Ich musste rechts und links davon manövrieren, um überhaupt voran zu kommen. Auf dem Rückweg bin ich leider abgerutscht und mein Auto wurde beschädigt. Aber zum Glück konnte ich mich aus eigener Kraft befreien.
Bei unserer Ankunft erblickten wir den Fuchs, der in der an einer Kette festgebundenen Falle steckte. Er versuchte verzweifelt zu entkommen, obwohl wir uns sehr vorsichtig näherten. Der Anblick des um sein Leben kämpfenden Fuchses, dessen linkes Vorderbein nur noch an Hautfetzen herunterhing, war furchtbar. Wir machten uns Sorgen, dass die Haut reißen und der Fuchs weglaufen würde.
Die Jungs, die uns benachrichtigt hatten, hatten zwar große Angst, waren uns aber eine sehr große Hilfe. Diese haben wir auch dringend gebraucht. Icus und ich gingen voll beladen mit Transportbox, Leinen, Spaten, Werkzeug und Ketten in Richtung Fuchs und hatten auch schon einen Plan. Ich warf eine Leine über ihn (was gleich beim ersten Versuch klappte) und zog ihn zusammen mit der Kette, die an der Falle hing, nahe an einen Baum, damit er sich nicht so viel bewegen konnte. Dort warf ich eine zweite Leine über seinen Kopf und von zwei Seiten gesichert konnte ich mich dem Fuchs nähern, ohne dass er beißen konnte. Der arme Kerl schnappte in die Luft, konnte mich aber nicht erwischen. Dann warf ich eine Decke über seinen Kopf, woraufhin er sich ein wenig beruhigte. Mit einem Spaten konnte ich die Falle so weit öffnen, dass ich zwei Stützen anbringen konnte. Die Falle war nun weit genug geöffnet, sodass ich sein Bein hindurchschieben konnte. Schließlich fädelte ich eine lange Leine durch das hintere Ende der Transportbox, befestigte diese Leine an den Leinen am Fuchs und so konnten wir den armen verletzten Kerl in die Transportbox ziehen.
Zwischenzeitlich hatte Icus Zsani angerufen, die uns schon in ihrer Praxis erwartete. Zsani reinigte die Wunde, nahm die hängende Gliedmaße ab und stabilisierte den armen Fuchs so weit, dass er transportfähig war. So mussten wir uns nur noch um den Transport nach Budapest kümmern. Das war das schwierigste. Wir wollten, dass der Fuchs unbedingt noch am selben Tag in die fachmännischen Hände der Fuchs-Rettung kommt. Mein Auto ist leider nicht so gut in Schuss, dass ich eine solch weite Strecke nach Budapest auf mich nehmen könnte. Und Icus konnten wir das Auto nicht wegnehmen. Sie muss wegen dem Tierheim mobil bleiben. Also ging das Telefonieren los. Schließlich erklärte sich Kai, auf den wir uns immer uneingeschränkt verlassen können, bereit, den Fuchsjungen nach Budapest zu fahren.
So konnte sich der Kleine schon am Abend des selben Tages in der Rettungsstation von den Geschehnissen erholen. Das war wirkliches Team-Work! Und zum Glück ist alles gut gegangen! Das ist also die Geschichte unserer Fuchsrettungsaktion.
Wir hoffen sehr, dass unser Fuchs-Bub trotz allem noch ein lebenswertes Leben führen kann. Alles Gute für dich. Und ein dickes Dankeschön an alle Helfer vor Ort, die immer am Start sind, wenn ein Tier ihre Unterstützung braucht.
Eure Pusztahunde