21.05.2024
Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde,
in unserem großen Tierheim in Orosháza gibt es ein paar Hunde, die bekommen Sie niemals zu sehen, denn sie können aus unterschiedlichen Gründen nicht in die Vermittlung. Und, weil niemand jemals so recht Zeit hat, sind sie auch noch nicht bis zu unseren „Unvermittelbaren“ gekommen. Man verwendet das bisschen Zeit, das man hat, auf die weniger hoffnungslosen Fälle. So werden aus den „Gesichtslosen" regelrechte Geisterhunde, die niemand jemals wahrnimmt. Nicht genug, dass sie ein trauriges Leben führen, ohne jede Hoffnung auf ein Happy End. Traurig ist es noch dazu, dass niemand von ihnen weiß…
Heute möchte ich euch die tragische Lebensgeschichte von Vakond (Maulwurf) und Vadász (Jäger - der weiße Hund) erzählen. Tragisch, weil es dabei um zwei komplett verschwendete Leben geht. Geboren um im Tierheim zu sterben. Und in der Zwischenzeit komplett vergessen.
2015 erschienen unsere beiden tragischen Helden plötzlich auf der Bildfläche. Sie siedelten sich in der Nähe eines Einfamilienhauses an, wo man sie aber nicht wollte. Woher die Beiden kamen, war nicht klar. Aber eines war sonnenklar... Maulwurf und Jäger würden sich nicht einfach so per Hand einfangen lassen, denn die Hunde waren extrem scheu und ängstlich. Ganz so, als hätten sie es noch nie mit uns Menschen zu tun gehabt. Was durchaus möglich ist. Wild geboren, nicht sozialisiert mag es sie vielleicht irgendwann auf der Suche nach Futter unfreiwillig in die Nähe von Menschen verschlagen haben.
Hunde wie der Maulwurf und der Jäger werden in Ungarn oftmals nicht gerne gesehen inmitten von Siedlungen und man vertreibt sie. Wenn sie sich nicht vertreiben lassen, wird der Hundefänger gerufen. In Orosháza ist dafür unsere Tierheimleiterin Icus zuständig.
Im Falle der extrem ängstlichen Hunde blieb Icus nichts anderes übrig, als eine Falle mit verlockendem Futter aufzustellen, um die Hunde einzufangen. Es dauerte eine ganze Weile, aber am 28.10.2015 gelang es ihr und seitdem sind die Beiden im Tierheim.
Hier endet auch die Geschichte vom Maulwurf und vom Jäger bereits wieder, denn mehr gibt es nicht zu erzählen. Die beiden Hunde harren seit 9 Jahren im Tierheim aus ohne irgendwelche Fortschritte zu machen. Der alte Maulwurf ist mittlerweile 13 oder 14 Jahre alt, der wunderschöne Jäger vielleicht 10 bis 11 Jahre. Niemand hat es geschafft, sie sich vertraut zu machen. Niemand konnte sich die Zeit dazu nehmen. Vielleicht wäre es nicht hoffnungslos gewesen, aber in einem Tierheim mit 200 Hunden und immer zu wenig Pflegern ist es nicht zu leisten, Hunde wie Maulwurf und Jäger zu sozialisieren. Tragisch.
Wenn sich ein Mensch ihrem Gehege nähert, geraten sie in helle Aufregung und greifen durch den Zaun an. Geht man in ihren Zwinger, verkriechen sie sich in die hintersten Ecken. Eine Menschenhand hat Maulwurf und Jäger wohl niemals berührt. Nun scheint es zu spät zu sein für ein Happy End...
Es tut mir leid, lieber Maulwurf und lieber Jäger, dass wir euch nur am Leben erhalten können. Ihr hättet, wie alle Lebewesen dieser Welt, so viel mehr verdient. Aber zu einem freien und glücklichen Leben werden wir euch wohl nicht mehr verhelfen können.
Wenn ihr unsere einsamen alten Herren unterstützen möchtet, dann übernehmt z.B. eine Patenschaft für sie. Gebt, was ihr geben möchtet, egal, ob einmalig oder regelmäßig. Kai kümmert sich um die Futter-Patenschaften:
Oder macht ein Paket mit Leckereien für die Beiden fertig und schickt es an diese Adresse:
Projekt-Pusztahunde e.V., Roy 3, 24392 Süderbrarup
Schreibt „Maulwurf und Jäger" oder „Geisterhunde“ drauf, dann kommt es genau dort an, wohin es soll. Kai wird sich um die Verteilung der Leckereien kümmern und unseren tragischen Figuren damit ein ganz kleines bisschen den Tag erhellen.
Herzliche Grüße
Nicole und die Pusztahunde