01.11.2025
Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde,
heute möchte ich Euch einmal einen ehrlichen Blick auf das Leben mit einem Hund geben, der nicht "einfach nur dankbar" ist! Aber lest selber:
Patsy kam vor acht Monaten zu uns – ein sensibles Hundemädchen mit großen Augen und einer noch größeren Stimme.

Da ich selber Vermittlerin und schon lange im Tierschutz aktiv bin, kenne ich viele Geschichten, die Narben, die Unsicherheiten. Ich weiß, dass sie Zeit brauchen, dass Vertrauen wachsen muss. Und doch hat Patsy mich auf eine ganz eigene Art gefordert.
Zu Hause war sie vom ersten Moment absolut lieb und kam mit unseren anderen beiden Hunden von Anfang an sehr gut klar, als wäre sie schon immer da gewesen. Aber draußen? Ein anderes Bild. Andere Hunde sieht sie nicht als Freunde, sondern als Bedrohung. Begegnungen mit Artgenossen führen zu massiven Stressreaktionen – Schreien statt Bellen, Panik statt Neugier. Ihre Lautstärke ist durchdringend, ihre Körpersprache angespannt. Der Ausdruck "Dorfschreck" ist leider keine Übertreibung.

Wir dachten anfangs, es wird sich legen. Mit Hundeschule, Training, mit Ruhe, mit Routinen. Doch acht Monate später ist Patsy noch immer dieselbe aufbrausende Kämpferin draußen – und gleichzeitig dieselbe sanfte Seele drinnen. Dr. Jekyll & Ms. Hyde, wie ich sie inzwischen nennen.

(Bild mit KI erstellt!)

Manchmal ist es frustrierend und ein Kraftakt überhaupt das Haus zu verlassen mit ihr. Ich dachte ich bin erfahren genug, weiß theoretisch, was zu tun ist. Und jetzt stoße ich an Grenzen. Die Erwartung, dass ein Tierschutzhund "dankbar" sein und schnell „ankommen“ muss, hatte ich nie, obwohl diese ja immer noch weit verbreitet ist. Der mitfühlende Blick oder das Unverständnis vieler Leute, die wir begegnen, spricht da Bände. Aber die Wahrheit ist: Manche Hunde tragen Unsichtbares mit sich, das nicht in acht Wochen, acht Monaten oder sogar 8 Jahre heil wird.
Fazit: Patsy hat bei uns ihr Zuhause gefunden – mit allen Ecken, Kanten, Tönen und Eigenheiten. Auch wenn es noch ein langer Weg ist und sie wahrscheinlich nie ein „einfacher“ Hund sein wird, so ist sie unser Hund, den wir von Herzen liebhaben und sie so nehmen wie sie ist.
Liebe Grüße
Stephanie vom Team Pusztahunde


