16.10.2020
Liebe Tierfreundinnen und liebe Tierfreunde,
heute geht es weiter mit der kleinen Reihe von Berichten in loser Reihenfolge, in denen wir Ihnen einige unserer Team-Mitglieder und deren Hunde vorstellen möchten. Oder sagen wir besser…wie ist der Mensch auf den PPH-Hund und den PPH an sich gekommen.
Heute lesen Sie von unserer Vermittlerin Lisa Olbrich, die uns seit diesem Jahr im Team unterstützt:
Meine Geschichte als Vermittlerin bei den Pusztahunden begann am 23.02.2018, als ich meinen von Herzen geliebten Hund Micki über die Regenbogenbrücke gehen lassen musste. Für meine Familie und mich kam dieser so schmerzhafte Moment viel zu plötzlich und unerwartet. Ich habe noch nie in meinem Leben so einen überwältigenden seelischen Schmerz erlebt und meine Tränen wollten tagelang einfach nicht aufhören zu fließen.
Ein Leben ohne meinen besten und liebsten Freund, wie sollte das nur gehen? Einfach unvorstellbar. Ein Jahr zuvor, im Februar 2017, hatten wir aus einem Privathaushalt einen 9 Monate alten Chihuahua Rüden adoptiert. Coco, der heute immerhin stolze 2,6 Kilogramm wiegt, wog bei seiner Ankunft bei uns gerade mal 1800 Gramm. Coco hatte uns gezeigt, wie toll und problemlos es sein kann, einen „Secondhand Hund“ zu adoptieren, denn über Coco können wir nur sagen, er kam-sah-und- flog nur so in unsere Herzen. Es war von der ersten Sekunde, von allen Seiten, Liebe auf den ersten Blick.
Coco war nun nicht weniger traurig als ich. Er saß oft oben auf der ersten Stufe unserer Treppe, wo er immer mit Micki gelegen hatte. Der beste Platz zum Aufpassen. Da saß dieser kleine Kerl nun und jammerte - es war herzzerreißend.
Es vergingen keine drei Tage, da war mir klar, dass ein neuer Hund von uns adoptiert werden sollte. Nicht um Micki zu ersetzten, das ginge auch gar nicht, sondern ich wollte diese Liebe, die zwischen Micki und mir war, weitergeben. Weitergeben an jemanden, der sie ganz dringend brauchte. Ein Gedanke kam mir immer wieder: Der Tod kann uns zwar körperlich trennen aber nicht unsere Liebe füreinander - diese währt ewiglich – und nun wollte ich jemand anderen daran teilhaben lassen.
Ich kenne Angelika Winzer, unsere erste Vorsitzende, schon viele viele Jahre und ich hatte von dem Verein Projekt-Pusztahunde gehört, zumal meine Tante Anja, jetzt auch als Vermittlerin beim Projekt–Pusztahunde tätig, ein Jahr zuvor ihre Hündin aus Ungarn adoptiert und gute Erfahrungen damit gemacht hatte.
Ich schaute auf die Homepage und wusste so gar nicht, für wen ich mich entscheiden sollte, aber ich entschied mich für eine junge Hündin und wählte die Farbe schwarz, weil ich mal gehört hatte, dass es schwarze Hunde schwerer haben eine Familie zu finden, und mir die Farbe eines Hundes egal ist. Ich rief meine liebe, jetzige Tem-Kollegin, Conni Wilschewski an, um mich für Bambi 1, jetzt Tara, zu bewerben. Ich weiß nicht, ob Conni sonderlich viel verstand von dem, was ich sagte, denn ich konnte vor lauter Tränen kaum sprechen. Aber drei Wochen später stieg meine kleine, verängstigte Tara aus dem Transporter.
Die erste Zeit mit Tara war aufregend und anstrengend zugleich. Sie hatte vor vielem Angst, und aus ihrer Unsicherheit heraus knurrte sie auch schnell. Wie heißt es so schön - gut Ding will Weile haben - und wir haben alle Zeit gebraucht, Mickis Tod zu verarbeiten, Tara mit dem Leben in einer Familie vertraut zu machen, Vertrauen aufzubauen und als Familie zusammenzuwachsen. Tara hat sich zu unserer wunderbaren Familienhündin entwickelt, und ich habe so viel von ihr lernen dürfen. Es lohnt wirklich einem Hund aus dem Tierschutz ein Zuhause zu geben. Es ist einfach wunderbar mitzuerleben, wie ein Hund, der noch nie in einer Familie gelebt hat, anfängt Vertrauen zu fassen und aufblüht.
Seit März 2020 arbeite ich ehrenamtlich als Vermittlerin beim PPH und bin immer wieder berührt und begeistert, wie toll die Hunde sich in ihren neuen Familien integrieren und ihre oft schwere Vergangenheit hinter sich lassen können. Ich habe viele großartige Menschen kennengelernt, die sich mit vollem Engagement für die Tiere einsetzen, und so liebevolle und verantwortungsbewusste Übernehmer, die einem Hund ein Zuhause schenken. Hunde, die sonst vielleicht niemals eine Chance hätten.
Wir bekommen so schöne Fotos und Videos von den Übernehmern, ich sage immer, das ist mein schönster Lohn, ja Tierschutzarbeit macht tatsächlich glücklich.
Micki bleibt unvergessen und es erfüllt mein Herz, wenn ich sehe, dass ich es tatsächlich geschafft habe unsere Liebe weiterzugeben. An die, die sie wirklich brauchen....
Abschließen möchte ich mit einer Zeile aus dem Song „Lass uns ein Wunder sein“, von der Band Ton Steine Scherben:
„Lass uns ein Wunder sein, ein wunderbares Wunder sein.
Nicht nur du und ich allein, könnte das nicht schön sein.
Lass uns ein Wunder sein, ein wunderbares Wunder sein
nicht nur du und ich allein, könnte das nicht wunderbar sein.“
Und ein paar Bilder dürfen natürlich auch nicht fehlen