01.06.2025
Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde,
Im von uns betreuten Tierheim Orosháza leben einige Hunde, die wir als „Geisterhunde“ bezeichnen, weil sie für Außenstehende bisher unsichtbar geblieben sind. Viele dieser Hunde verbringen seit Jahren ihr Leben im Tierheim, ohne dass sie je in die Vermittlung gelangt sind. Ohne Hoffnung auf ein glückliches Zuhause führen sie ein trostloses Dasein. Mit diesem Beitrag möchten wir auf diese scheinbar vergessenen Hunde aufmerksam machen und ihnen endlich ein Gesicht geben.
Die Hündin, die wir euch heute vorstellen, trägt den Namen Lolka, den sie erst anlässlich dieses Porträts erhalten hat. All die Jahre im Tierheim wurde sie als „Csorvási nő“ („Frau aus Csorvás“) bezeichnet, weil die Tierheimleiterin Icus sie aus der dortigen Tötungsstation gerettet hat. Besucher dieser Tötungsstation berichten von winzigen, mit Exkrementen verschmutzten Zwingern, Hütten ohne Dach und grobmaschigen Gittern, an denen sich die Hunde beim Durchstecken ihrer Köpfe schwer verletzen können. So schrecklich dieser Ort auch ist, erklärt Lolkas Aufenthalt dort allein nicht ihre geradezu panische Angst vor Menschen. Über ihre Vergangenheit vor der Tötungsstation ist nichts bekannt. Wir müssen jedoch annehmen, dass sie entweder Schreckliches durch Menschen erlebt oder ein Leben in völliger Isolation geführt hat.
Obwohl Lolka schon viele Jahre im Tierheim lebt, kann sich ihr niemand nähern. Kai Richter, unser Teammitglied vor Ort, beschreibt seine Erfahrungen mit ihr so: „Wenn das schützende Gehegegitter zwischen uns ist, knurrt und bellt sie mich an. Betrete ich ihr Gehege, flüchtet sie in ihre Hundehütte und kommt so schnell nicht wieder heraus.“
Mit anderen Hunden versteht sich Lolka grundsätzlich gut, weshalb sie stets einen Rüden als Mitbewohner in ihrem Gehege hat. Ihre Sympathie geht jedoch selten so weit, dass sie ihren Zwingerkollegen zu einem Spiel auffordert. Dank baulicher Verbesserungen in den letzten Jahren kann Lolka gelegentlich in Hof 1 frei laufen. Diese Momente genießt sie sehr, fühlt sich jedoch nur dann wohl, wenn sie dort allein ist.
Vielleicht hätte in Lolkas Anfangszeit im Tierheim die Möglichkeit bestanden, durch intensive Arbeit langsam Vertrauen in ihr aufzubauen. Dieses Zeitfenster hat sich jedoch längst geschlossen. Wahrscheinlich wird Lolka den Rest ihres Lebens im Tierheim verbringen. Irgendwann werden wir in ihrem Nachruf schreiben: „Jetzt bist du endlich frei von Angst und hast keine Gitterstäbe mehr vor Augen. Lauf, Lolka, lauf und hole alles nach, worauf du ein Leben lang verzichten musstest!“
Bis dahin wünschen wir Lolka viele glückliche Stunden im Auslauf und stets einen freundlichen Hund an ihrer Seite. Wenn ihr etwas Abwechslung in Lolkas Leben bringen möchtet, übernehmt doch eine Futterpatenschaft für sie – egal ob einmalig oder regelmäßig, jeder Betrag hilft. Kontaktiert bitte Kai Richter unter
Alternativ könnt ihr ein Paket mit Leckereien für Lolka an unsere Vereinsadresse senden:
Projekt Pusztahunde e.V., Roy 3, 24392 Süderbrarup
Bitte beschriftet das Paket mit „Lolka“, damit wir es richtig zuordnen können. Beim nächsten Transport werden die Päckchen nach Ungarn gebracht, wo Kai sich zuverlässig um die Verteilung kümmert.
Vielen Dank für eure Unterstützung!
Herzliche Grüße
Euer Pusztahunde-Team