19.11.2025
Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde,
Im von uns betreuten Tierheim Orosháza leben einige Hunde, die wir als „Geisterhunde“ bezeichnen – Tiere, die für Außenstehende bislang unsichtbar geblieben sind. Obwohl sie oft schon seit Jahren im Tierheim leben, sind sie aus verschiedenen Gründen nie in die Vermittlung gekommen. Ohne Hoffnung auf ein glückliches Ende führen sie dort ein trostloses Dasein. Wir möchten auf diese scheinbar vergessenen Hunde aufmerksam machen und ihnen endlich ein Gesicht geben.
Diesmal stellen wir euch Medve (dt. „Bär“) vor – einen Kuvasz-Mischling, der eigentlich eingeschläfert werden sollte und nun vermutlich sein restliches Leben im Tierheim verbringen wird.


Von seiner Existenz erfuhr Tierheimleiterin Icus, als Medves Besitzer – bei dem der Hund offenbar auch aufgewachsen war – für einige Zeit ins Krankenhaus musste. Verwandte des Mannes wollten in seiner Abwesenheit nach dem Rechten sehen. Doch als sie das Haus betraten, bekamen sie es mit der Angst zu tun, riefen im Tierheim an, und baten um Hilfe: Sie trauten sich nicht hinein, weil Medve bereits jemanden gebissen hatte. Schließlich gaben sie ihr Vorhaben auf.
Kurz darauf floh der Besitzer aus dem Krankenhaus und wurde wenig später tot aufgefunden; die Behörden schlossen ein Fremdverschulden aus. Nun wandten sich seine Verwandten erneut an das Tierheim – mit der Bitte, den Hund einschläfern zu lassen, da sie große Angst vor ihm hatten.
Zwar ist das Einschläfern eines gesunden Hundes in Ungarn leider oft nur eine Frage des Geldes, doch um Medve überhaupt zu einem Tierarzt zu bringen, hätte man ihn zunächst einfangen müssen. Als Icus sie darauf hinwies, einigte man sich schließlich darauf, dass das Tierheim den Hund abholen sollte.


So kam Medve ins Tierheim – allerdings erst nach einem schwierigen Einfangversuch. Er verhielt sich aggressiv und startete Scheinattacken, bis es schließlich gelang, ihn in ein Nebengebäude zu treiben. Dort konnte er mithilfe von Paletten in eine Ecke gedrängt, mit einem Halsband versehen und schließlich verladen werden.
Welches Erlebnis in seiner Vergangenheit auch immer dazu geführt hat – Medve toleriert eindeutig keine Frauen in seiner Nähe. Sowohl auf Icus als auch auf die Tierpflegerinnen Bogi, Marci und Nikki würde er losgehen, weshalb sie sich nicht zu ihm in den Zwinger trauen. Auch die Begleitung durch unser Teammitglied vor Ort, Kai Richter, ändert daran nichts.


So liegt es an Kai und dem Tierpfleger Attila, sich um „den Bären“ zu kümmern: Sie reinigen seinen Zwinger, lassen ihn in den Freilauf und beschäftigen sich mit ihm. Kai berichtet, Medve sei manchmal ein echter Raufbold, der gerne seine Stärke misst – aber er kann auch menschliche Gesellschaft genießen und lässt sich dann ausgiebig durchkraulen. Selbst eine verspielte Seite zeigt der stattliche Rüde. Wenn es jedoch ums Futter geht, versteht Medve keinen Spaß und kann richtig ungemütlich werden.
Auch wenn er unvermittelbar ist und wohl für immer im Tierheim bleiben muss, ist das in den Augen von Icus immer noch besser, als eingeschläfert zu werden. Wir würden uns für Medve so viel mehr wünschen, doch leider bleibt er weiterhin unberechenbar.
Wenn ihr etwas Abwechslung in Medves Alltag bringen möchtet, übernehmt doch eine Futterpatenschaft für ihn – egal ob einmalig oder regelmäßig, jeder Betrag hilft!
Kontaktiert bitte Kai Richter unter . Von den Spenden wird Kai hochwertiges Nassfutter kaufen und damit Medve bestimmt eine große Freude bereiten.
Alternativ könnt ihr ein Paket mit Leckereien für ihn an unsere Vereinsadresse senden:
Projekt Pusztahunde e.V., Roy 3, 24392 Süderbrarup
Bitte beschriftet das Paket mit „Medve“, damit wir es richtig zuordnen können. Beim nächsten Transport werden die Päckchen nach Ungarn mitgenommen, wo Kai sich zuverlässig um die Verteilung kümmert.
Vielen Dank für eure Unterstützung!
Herzliche Grüße
Euer Pusztahunde-Team


