23.2.2016
Liebe Tierfreunde,
manchmal wünschen wir uns, in die Menschen rein gucken zu können, denn dann hätten wir Goliath bestimmt nicht zu seinen ehemaligen Übernehmern vermittelt. Zum Glück ist alles nochmal gut gegangen, jetzt muss Goliath nur noch sein richtiges Zuhause finden.
Aber lesen Sie von Anfang an.
Die Mitarbeiterin eines Tierheimes rief während der Weihnachtstage recht aufgeregt unsere 1. Vorsitzenden an, und erzählte, dass sie gerade davon in Kenntnis gesetzt worden ist, dass ein von unserem Verein vermittelter Hund eingeschläfert werden sollte. Ob wir darüber von den Übernehmern informiert worden seien? Nein, sind wir nicht, auch nicht über irgendwelche Probleme ...
Nach einigem Hin und Her wurde klar, um welchen Hund es sich handeln musste, nämlich um Goliath, und was passiert ist.
Der kleine Kerl wurde vor ca. 3 Jahren nach Deutschland vermittelt und alles schien vollkommen problemlos. Die Vermittlerin hatte damals die Übernahme gut begleitet, anfangs den Kontakt gehalten, und alles schien in Ordnung zu sein. Aber was war in der Zwischenzeit passiert? Weihnachten war die Übernehmerin mit Goliath bei ihrer Mutter, wie sehr häufig, da beide im selben Haus wohnten und Goliath dort auch immer wieder betreut wurde, wenn Frauchen zur Arbeit war. Insgesamt waren wohl 8 Hunde vor Ort, als es zur Eskalation kam, in deren Folge Goliath einen der anderen Hunde biss. In dem entstandenen Durcheinander geriet dann auch der Herr des Hauses zwischen die Fronten und bekam auch noch etwas ab. Die totale Katastrophe!
Ergebnis: Goliath muss weg! Unverständlicherweise hat sich dann allerdings das Frauchen von dem kleinen Kerl nicht an den Verein gewandt, wozu sie sich durch Abschluss des Schutzvertrages verpflichtet hatte, sondern schleppte den armen Wicht zum Tierarzt mit dem Anliegen, ihm die Todesspritze zu geben! Gott sei Dank war besagter Tierarzt aber ein guter Vertreter seiner Zunft und erklärte, dass er das nicht tun werde, weil auch das Gesetz verbieten würde, dass er ohne Grund einen gesunden Hund tötet, und schickte die Leute wieder heim, meldete die Sache aber dem örtlichen Tierheim, das daraufhin mit uns Kontakt aufnahm.
Schnell konnte eine ganz tolle Pflegefamilie gefunden werden, und bereits am Neujahrstag zog der kleine Goliath um. Er kam an und zitterte wie Espenlaub, war vollkommen durch den Wind und verstört, was allerdings nicht verwundert. Doch bereits da schloss er sich seiner Pflegemama an. Schon nach einer Woche war es kaum zu glauben, welche Wandlung der Kurze bereits durchgemacht hatte. Die beiden großen Hunde der Familie waren überhaupt kein Problem für ihn – und umgekehrt natürlich auch nicht. Die anfängliche Unsicherheit dem Mann im Hause gegenüber schrumpfte auch von Tag zu Tag. Inzwischen lässt Goliath sich genauso gerne von männlichen wie weiblichen Händen knuddeln und schmust mit beiden für sein Leben gerne. Sein Pflegefrauchen schwärmt in den höchsten Tönen von dem Hübschen. O-Ton: „Wer Goliath bekommt, der kriegt einen wirklichen Schatz!“
Nichts ist geblieben von dem Bild des „kampflustigen Kriegers“. In Wirklichkeit ist Goliath einfach ein Hund, der jemanden braucht, auf den er sich verlassen kann und der klar mit ihm ist, der es versteht, ihm mit Sanftheit und Konsequenz mitzuteilen, was gewünscht ist und was nicht, also ein Verhalten, das sich jeder Hund von seinem Rudelchef wünscht. Das Pflegefrauchen sagt auch, dass er überhaupt nicht anstrengend oder schwierig ist, ganz im Gegenteil – er versucht, alles richtig zu machen, sucht auffallend oft den Blickkontakt zu seinen Leuten, um sich zu versichern, dass er auch nichts Falsches tut, lernt sehr schnell und gerne, hätte sicher Spaß daran, mit seinen Leuten Hundesport zu betreiben, weil er auch ein agiles und sehr lustiges Kerlchen ist.
Kleine Kinder sollten optimalerweise nicht in seinem neuen Zuhause sein und es müssen auch keine anderen Hunde vorhanden sein, er braucht nur seine Menschen, an denen er sich orientieren kann.
Zweimal ist Goliath in seinem kurzen Leben nun schon dem Tod quasi in letzter Sekunde von der Schaufel gesprungen, das muss doch einen Grund haben. Sind Sie es möglicherweise, dessen Leben der kleine Schatz mit Freude teilen würde?
Ihr Pusztahunde-Team