Vicky hatte mal einen Besitzer. Oder so ähnlich....Gehörte sie jemandem? Ja. Hatte sie einen Platz? Ja. Hat ihr Besitzer ihr Futter gegeben? Ja. Hat ihr Besitzer sie zum Tierarzt gebracht, wenn sie krank war oder hat er sie kastrieren lassen? Nein. Durfte sie ins Haus, wenn das Wetter schlecht war, oder hatte sie wenigstens eine kleine Hütte im Garten, in der sie sich verstecken konnte? Nein. Musste sie ihre Kitten mitten im Dreck draußen, in der Kälte und ohne Hilfe zur Welt bringen? Ja.

Ja, Vicky hatte mal einen Besitzer, aber keine Familie. Sie wurde noch nie geliebt oder umsorgt. Dieser Besitzer hält unseres Wissens nach aktuell mehr als 20 Katzen, keine davon ist kastriert. Jedes Jahr werden 20 - 60 Kitten geboren, 80% der Kätzchen überleben jedoch nie. Die „glücklichen“ Katzen überleben das nächste Jahr, um neue Kätzchen zu bekommen, und so weiter....und eine davon ist unsere schüchterne Vicky.

Für uns als engagierten Tierschutzverein und unsere Katzenengel (die Damen vor Ort, die die Katzen versorgen) ist dieser Zustand eine absolute Katastrophe. Wir haben schon so viele Male versucht, mit den Besitzern zu sprechen, haben unsere Hilfe bei der Kastration angeboten (im Moment läuft wieder unser Kastrationsprojekt, bei dem die Kastration für die Besitzer kostenlos ist), aber sie haben unsere Hilfe nicht angenommen.

Unsere Mitarbeiterinnen zeigten vor Ort auf eine Katzenfamilie unter einer Pappschachtel, die einfach weggeworfen wurde. Eine dreckige Pappschachtel war der einzige Rückzugsort für Vicky und ihre Kitten. Nach viel Diskussion, Flehen und Betteln gelang es uns schließlich, die Katzenfamilie umziehen lassen zu dürfen.

Aber wohin nur mit ihnen? Unsere Pflegestelle war bereits mehr als überfüllt mit Katzen. Außerdem war es zwingend notwendig, die Katzenfamilie zunächst in Quarantäne zu setzen, um alle anderen dort lebenden Katzen und Kätzchen vor Infektionen zu schützen. Wir fanden schließlich eine Organisation vor Ort, die sich auf Katzenbabys spezialisiert hat und die sich bereit erklärt hat, die Katzenfamilie aufzunehmen.

Als Ildi aber versuchte, die Kätzchen aus der Pappschachtel zu befreien und sie in die sichere Transportbox zu setzen, griff die schüchterne Mutter Vicky sie an und biss zu.

Mit ihrer unendlichen Geduld gelang es Ildi trotz Bissverletzung an der Hand, die ganze Familie zu sichern und in der Transportbox zu verstauen. Im Anschluss rief sie die Organisation an, um mitzuteilen, dass sie nun unterwegs ist, um die Katzenfamilie zu ihnen zu bringen, sie aber zunächst noch ihre Hand behandeln lassen müsse. Als die Organisation hörte, dass der Biss von der Mutterkatze stammte, sagten sie, sie können eine wilde Mutterkatze nicht aufnehmen, wir müssen für sie einen anderen Platz suchen.

Und so kam unsere Victoria, die liebevoll Vicky genannt wird, dann doch mit zu uns.

Mit der Zeit wurde klar, dass Vicky weder aggressiv noch streitlustig war, sie griff schlichtweg aus Angst an. Sie hatte in ihrem Leben noch nie Liebe und Fürsorge von Menschen erfahren und dann kam einfach eine menschliche Hand und griff in ihre einzige Schutzzone, in ihr Zuhause, natürlich griff sie an, sie wollte ihre Kinder beschützen.

Ihre Kinder sind nun erwachsen geworden, aber Vicky bleibt schüchtern. Sie ist nicht aggressiv, sie hat nur immer noch große Angst vor Menschen. Nur Ildi kann sie halten, was aber schon einen großen Fortschritt darstellt.

Sie hat immer noch große Angst vor Fremden, da verkriecht sie sich hinter dem Bett. Nur bei bekannten Gesichtern traut sie sich dann wieder raus.

Es ist eine echte Herausforderung, gute Fotos von ihr zu machen.

Ich weiß, dass es nicht einfach ist, ein Zuhause für eine "Geisterkatze" zu finden.

Es wird viel Geduld, Zeit und Liebe kosten, die Mauern um Vickys Herz zu durchbrechen. Vicky wird nicht nach einer Woche bei Dir auf dem Schoß sitzen und sie wird sich auch nicht einfach den Bauch kraulen lassen.

Aber trotz dieser Herausforderung sind Katzen wie Vicky unserer Erfahrung nach die treuesten und liebevollsten Katzen, die man sich wünschen kann. Man wird anfangen, sich über den kleinsten Fortschritt zu freuen und sieht dabei zu, wie sich die Persönlichkeit der Katze weiterentwickelt und sie lernt, zu vertrauen.

Kannst Du das? Viel Geduld, Zeit und Liebe aufbringen? Kennst Du Dich mit ängstlichen Katzen aus? Ist Dir der Weg nicht zu steinig, möchtest Du Vickys Familie und Fels in der Brandung werden?

Dann melde Dich bitte bei mir oder fülle mir den Online-Fragebogen hier in ihrem Inserat aus. Vicky und ich würden uns unendlich freuen.

Natürlich ist auch Vicky geimpft, gechippt, kastriert und negativ auf FelV und FIV getestet. Ihre Schutzgebühr beträgt inklusive Transport 150 Euro.